MIT Technology Review 12/2020
S. 84
Fokus
Energie
Fernwärmerohre, betrieben von STEAG in Gelsenkirchen. Foto: Jochen Tack/Alamy/Mauritius Images

Fernwärme sucht Anschluss

Was passiert mit der Fernwärme, wenn fossile Kraftwerke vom Netz gehen? Die Frage betrifft Millionen Haushalte, aber eine gute Antwort gibt es noch nicht.

Von Chris Löwer

Gut 13 Prozent des Gebäudebestandes werden in Deutschland mit Fernwärme versorgt. Zu großen Teilen stammt sie aus fossilen Brennstoffen. Insgesamt 50 Terawatt­stunden an Wärme werden jährlich aus deutschen Kohlekraftwerken ausgekoppelt – rund ein Drittel des gesamten Energieaufwands für die Stromerzeugung.

Doch die Kohlemeiler müssen bis 2038 vom Netz sein: „Der Kohleausstieg beeinflusst nicht nur die Stromversorgung in Deutschland, sondern hat auch wesentlichen Einfluss auf unsere künftige Wärmeversorgung“, sagt Heiko Huther, Forschungsleiter beim Energie­effizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW). „Dieser Zusammenhang wurde aus unserer Sicht rund um das Kohleausstiegsgesetz nicht genügend berücksichtigt.“