Maschinen und Moral
Auch wenn viele es erwarten und daran arbeiten: Künstliche Intelligenzen können weder ethisch noch autonom agieren.
Eine Welt, in der Menschen immer weniger wichtige Entscheidungen treffen und sie stattdessen Maschinen überlassen, erscheint nur wenigen wünschenswert. Schließlich soll im Mittelpunkt der Digitalisierung ja der Mensch stehen und nicht der Computer oder Roboter. Und weil man sich darin offensichtlich weitgehend einig ist und nur die überschaubare Anzahl der Kurzweils und Co. dagegenstimmen, stellt sich im Anschluss mit banaler Routine die Frage: „Wo ist die Grenze dessen, was wir tun dürfen?
Zur Phrase abgetreten wie die Travertinböden italienischer Dome rutscht sie Politikern stets äußerst glatt aus dem Mund. Hat man sie pflichtmäßig abgespult, kann man gleich weitermachen mit der Beschreibung der technischen Heilserwartungen, die man an künstliche Intelligenz hat. Denn auf die Frage nach der Grenze erwartet kaum jemand eine klare Antwort. Sie wird gestellt, um sie gestellt zu haben. Eine klare Antwort hingegen wäre ein Schrecken, ein Ärgernis und ein gewaltiges Problem. Denn wenn sie sich ziehen lässt, so müsste man diese Grenze einhalten. Und man müsste sie in scharfen Gesetzen zementieren, denen ihre Gegner das Etikett „zukunftsfeindlich“ oder „fortschrittsfeindlich“ aufkleben und gleich ganz viele Nachteile für den „Standort Deutschland“ benennen.