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Die Stimme der Roboter

Im Jahr 1970 gründete Florian Schneider-Esleben zusammen mit Ralf Hütter die Band Kraftwerk. Keine andere deutsche Gruppe hatte je einen vergleichbaren internationalen Einfluss. Ihr Song „Autobahn“ war 1974 das erste deutschsprachige Stück, das es in die Top 40 in den USA schaffte; Musiker wie David Bowie, Michael Jackson und Elton John wollten mit den Düsseldorfern zusammenarbeiten, doch die lehnten ab; im Jahr 1997 bezeichnete die „New York Times“ sie gar als „Beatles der elektronischen Tanzmusik“: „Stellen Sie sich die Band vor wie Labortechniker, welche die DNA für Rap, Disco, Electro-Funk, New Wave, Industrial und Techno synthetisieren.“

Schneider-Esleben hat Querflöte studiert, die in den frühen Stücken von Kraftwerk noch zu hören ist. Doch bald wurden alle akustischen Instrumente von teilweise selbst gebauten Synthesizern und Sequenzern verdrängt. Sie machten die Musik programmier- und automatisierbar. Schneider-Esleben war der Soundfetischist in der Gruppe. Er perfektionierte unter anderem den „Vocoder“. Diese ursprünglich vom Militär entwickelten Geräte zerlegen die menschliche Sprache in ihre einzelnen Frequenzen, um sie abhörsicher und komprimiert übertragen zu können. 1978 entstand so die berühmte schnarrende Stimme aus „Wir sind die Roboter“, welche für eine ganze Generation zur Stimme der Zukunft schlechthin wurde. Und die Zeile war durchaus ernst gemeint: Bei späteren Auftritten ließen sich die Musiker durch mechanische Doubles ersetzen.