MIT Technology Review 5/2020
S. 90
Fokus
Open Source
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Windrad bauen leicht gemacht

Eine Modell-Windturbine dringt mit 15 Megawatt in eine neue Leistungsklasse vor. Auf ihre Datensätze haben Forscher in aller Welt freien Zugriff.

Von Daniel Hautmann

Start-ups, Universitäten und Forschungseinrichtungen, die an den Windrädern von morgen tüfteln, sind auf ­verlässliche Modelle angewiesen. Wie soll ein junges Unternehmen etwa ein tragfähiges Fundament entwickeln, wenn es gar nicht weiß, welchen Belastungen die Mühlen künftig darauf ausüben werden? Analog dazu können ­Wissenschaftler viel leichter neue Flügelgeometrien erforschen, wenn sie Daten über den Rest der ­Anlage haben.

Doch solche Modelle sind rar. Die Industrie behält ihre Entwicklungen in der Regel für sich. Aus diesem Grund hat das National Renewable Energy Laboratory (NREL) in Colorado, eines der führenden staatlich finanzierten US-Forschungs­institute für erneuerbare Energien, im Februar eine sogenannte Referenz- Windturbine präsentiert. Die „IEA 15-MW“ ist eine reine Offshore-Anlage und sowohl für in den Meeresboden ­gerammte als auch für schwimmende Fundamente gedacht. Sie hat eine Nennleistung von 15 Megawatt. Der Rotordurchmesser beträgt 240 Meter, der Turm ist 150 Meter hoch.