MIT Technology Review 9/2020
S. 85
Fokus
Fälschung
Die Mikrobiologin Elisabeth Bik spürt Foto-Fakes mit bloßem Auge auf. Foto: Michel & Co

Science oder Fiction?

Sie machen die undankbare Arbeit im wissenschaftlichen Betrieb, doch ihre Aufgabe ist wichtiger denn je: Forscher, die nach gefälschten Bildern und Daten in wissenschaftlichen Veröffentlichungen suchen.

Von Susanne Donner

Die Handwerkerin: Elisabeth Bik

Diesen Mai hatte die Covid-Ära ihren ersten Wissenschaftsskandal. Für die Mikrobiologin Elisabeth Bik aus Kalifornien war er der Anfang einer neuen Detektivarbeit. Dabei liest sich der Artikel in dem renommierten Journal „Lancet“ zunächst wie eine ernst zu nehmende Warnung. Das Malariamittel ­Hydroxychloroquin sei lebensbedrohlich für Covid-Kranke. Unter dem Medikament würden die Betroffenen noch häufiger sterben. Eine weitere Arbeit derselben Autoren im angesehenen „New England Journal of Medicine“ kam zu dem gleichen brisanten Schluss. Der Tod ist der härteste und kritischste Endpunkt in der Medizin, gut messbar und kaum zu verfälschen. Dementsprechend hatten beide Studien in der Pandemie sofort gravierende politische Folgen. Die WHO brach einen laufenden Studienarm mit dem Medikament ab. In Tübingen wurde ebenfalls eine Studie gestoppt. Ärzte setzten Verschreibungen mit Hydroxychloroquin aus.