Aktuell

3D-Druck

Schwerter aus Pulver

Damaszener Stahl mit seinem charakteristischen Streifenmuster genießt einen legendären Ruf. Weiche und harte Eisenlegierungen werden während des Schmiedens mehrfach gefaltet, um bruchfeste und biegsame Klingen zu erhalten. Nun gelang es einem Team um Philipp Kürnsteiner vom Düsseldorfer Max- Planck-Institut für Eisenforschung erstmals, Damaszener Stahl auch im 3D-Drucker zu fertigen (DOI: 10.1038/s41586-020-2409-3).

Geschichteter Damaszener Stahl aus dem 3D-Drucker ist zugleich fest und biegsam.

Foto: Frank Vinken

Die Forscher nutzten dazu eine relativ weiche Legierung aus Eisen, Nickel und Titan. Mit einem Laser verschmolzen sie das Metallpulver zu einer gleichmäßigen, recht weichen Schicht. Doch abgekühlt auf 195 Grad bildeten sich an der Oberfläche veränderte Nickel-Titan-Kristallstrukturen, die deutlich härter waren. In diesem Wechsel aus Schmelzen und Abkühlen folgten weitere Schichten, bis Würfel oder Quader mit Seitenlängen von einigen Zentimetern entstanden. Auf diese Weise ließen sich etwa Werkzeuge mit weichem Kern und abriebfester Oberfläche drucken.

JAN OLIVER LÖFKEN

Robotik

Kamera für Käfer

Forscher der University of Washington haben eine winzige Kamera entwickelt, die von Käfern und insektenartigen Robotern auf dem Rücken getragen werden kann. Sie wiegt gerade mal 250 Milligramm, ist kabellos, schießt bis zu fünf Bilder pro Sekunde und ist per Bluetooth über ein Smartphone steuerbar. Die Technik funkt über Distanzen von bis zu 120 Metern (DOI: 10.1126/scirobotics.abd0496).

Die Kamera wurde an realen Käfern und an Robotern getestet. Sie soll helfen, Insekten genauer zu erforschen sowie künftige insektengroße Roboter bei der Orientierung unterstützen.

Trotz ihrer winzigen Größe ist die Kamera schwenkbar.

Foto: Mark Stone/University of Washington

Über eine Mechanik lässt sich die Kamera um bis zu 60 Grad schwenken. So sollen weitwinklige, hochauflösende Aufnahmen ebenso möglich sein wie das Tracking eines Objekts. Die Aufnahme wird durch einen Beschleunigungssensor aktiviert, um Strom zu sparen. Ein kontinuierlicher Stream sei zwei Stunden möglich, mit der Stop-and-go-Technik sind bis zu sechs Stunden drin.

BEN SCHWAN

watchlist politik

Weniger Geld für MondMission

Das US-Repräsentantenhaus hat eine Erhöhung des Nasa-Budgets für 2021 abgelehnt. Die Trump-Regierung wollte es um zwölf Prozent (rund drei Milliarden Dollar) steigern, um die für 2024 geplante Mondmission zu finanzieren. Am stärksten betroffen ist die Mondlandefähre: Statt 3,3 Milliarden Dollar, wie von der Nasa gefordert, bekommt sie nur 628 Millionen.

Nur noch E-LKW in Kalifornien

Ab 2045 dürfen in Kalifornien nur noch lokal emissionsfreie Lkw und Lieferwagen neu zugelassen werden. Von 2024 an werden die Quoten für Verbrenner schrittweise verschärft. Dies hat das California Air Resources Board (CARB) Anfang Juli beschlossen.

Urteil gegen Touchscreens

Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat einen Tesla-Fahrer zu einer Geldbuße und einem Monat Fahrverbot verurteilt, weil er während der Fahrt über den eingebauten Bildschirm die Intervallsteuerung des Scheibenwischers bedient hatte und dabei von der Straße abgekommen war (Az.: 1 Rb 36 Ss 832/19). Das Gericht bezog sich auf den „Handyparagrafen“, der Bedienung elektronischer Geräte während der Fahrt verbietet. Das Urteil könnte Folgen für die Bedienkonzepte von Autos haben und die Hersteller zwingen, wieder mehr Schalter einzubauen.

Forschungsstopp für grüne Gentechnik

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Die Grünen) hat ein Forschungsprogramm zur grünen Gentechnik seiner Parteikollegin und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer gestoppt. Sie wollte Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen mit fünf Millionen Euro fördern. „Bedenken der Fraktion“ nannte Kretschmann nach einem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“ als Begründung.