MIT Technology Review 1/2021
S. 102
Karriere
Ausbildung

Was macht eigentlich ein TGA-Ingenieur?

Ob Wohn- oder Unternehmens­gebäude, Forschungsinstitute oder Kliniken: Der TGA-Ingenieur ist dafür zuständig, die technische Gebäudeausrüstung (TGA) so zu planen und umzusetzen, dass alle Bereiche reibungslos mit­einander arbeiten.

Große und kleine Rohre, Lüftungsanlagen, zahllose Leitungen für Wasser, Gas und Elek­trik, Computer und Mess­apparaturen: ein komplex ineinandergreifendes Technik-Labyrinth sorgt dafür, dass im Aachener Center for Digital Photonic Production (CDPP) alles wie geschmiert funktioniert.

Die Übersicht bei dieser Komplexität zu behalten, ist die größte Aufgabe der Tech­nischen Gebäudeausrüstung (TGA). Der TGA-Ingenieur kümmert sich um sämtliche Gewerke: Wärme-, Heiz- und Sanitärtechnik, Abfallentsorgung, Elektro-, Netzwerk- und Raumlufttechnik, Kühlsysteme, Aufzüge sowie Telefon- und Daten-, Sicherheits- und Überwachungssysteme.

„Dies ist eine sehr komplexe und verzahnte Disziplin innerhalb des Planungs- und Bauprozesses“, erklärt Dirk Beyer, geschäftsführender Partner beim Aachener Beratungs- und Planungsunternehmen Carpus+Partner. Er ist Chef der TGA-Teams, die komplexe Bauprojekte bis zur Fertigstellung betreuen.

Der TGA-Ingenieur koordiniert beim Bau Baufirmen, Techniker, Statiker oder Brandschutz-Experten. Er erstellt die technischen Unterlagen und spielt grö­ßere Bauvorhaben mit ­Simulationsprogrammen durch, damit beispielsweise die Heiztechnik mit der Raumlufttechnik harmoniert. Sein Arbeitsplatz ist der Computer – stehen ­Wartungsarbeiten an, übernehmen Spezialisten oder Facility-Manager.

Interesse an modernen Computeranwendungen, Technik und Naturwissenschaften, der Zusammenarbeit mit Fachleuten und gute räumliche Vorstellungskraft – dies sind Grundvoraussetzungen für den Beruf. Der Einstieg ist ein Studium der Gebäude-, Versorgungs-, Elektro-, Energietechnik oder des Maschinenbaus.

Mit einem Meisterbrief können sich auch Sanitär-, Heizungs- oder Kältetechnik-Mechatroniker bei der Industrie- und Handelskammer in zwölf Monaten zum TGA-Ingenieur oder -Fachplaner weiterbilden.

Die Möglichkeiten sind breit gefächert: von der Bauplanung als Bauleiter über Teamleiter in der Unternehmensführung bis hin zum Smart Building Engineer. Gemeinsam mit weiteren Unternehmen unterstützt Carpus+Partner zudem den interdisziplinären Bachelorstudiengang Smart Building Engineering an der Fachhochschule ­Aachen. Joseph Scheppach

Dirk Beyer, geschäftsfüh­render Partner beim Aachener Beratungs- und Planungs­unternehmen Carpus+Partner.
Foto: © Carpus+Partner