MIT Technology Review 7/2021
S. 20
Szenarien
Sozialer Wandel
Foto: Ole Witt

„Optimierung ist die falsche Richtung“

Der Soziologe und Transformationsforscher Harald Welzer fordert, den Klimawandel endlich als „empirische Wirklichkeit“ anzuerkennen. Nur so könne unsere Gesellschaft wieder in den Modus der politischen Gestaltung kommen.

Interview: Luca Caracciolo

Harald Welzer gilt als einer der einflussreichsten Intellektuellen Deutschlands. Seine Publikationen sind in 21 Ländern erschienen. Bereits 2008 hat er sich in seinem Buch „Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird“, mit den Folgen des Klimawandels auseinandergesetzt.

Der 1958 geborene Welzer ist Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg sowie an der Universität St. Gallen. Zudem gibt er als Direktor von „Futurzwei – Stiftung Zukunftsfähigkeit“ vierteljährlich das gleichnamige Magazin heraus. In seinem neuesten Buch „Nachruf auf mich selbst: Die Kultur des Aufhörens“, beschäftigt sich Welzer mit der Frage, warum uns eigentlich in unserer Gesellschaft ein Verständnis von Endlichkeit fehlt – und welche Konsequenzen daraus folgen. Er selbst hat erst im vergangenen Jahr eine sehr bedrohliche Erfahrung seiner eigenen Endlichkeit machen müssen.