Moores Maschine
Nur ein einziges Unternehmen weltweit kann die Maschinen bauen, mit denen die derzeit modernsten Computerchips gefertigt werden. Ein Besuch im Maschinenraum der Digitalisierung.
Zwei Kilometer Schläuche, rund 100 000 Teile, 3000 Kabel – das Ganze verpackt in 40 Containern, die 180 Tonnen wiegen: Eine EUV-Lithografiemaschine ist einer der komplexesten Apparate der Welt. Sie wird gebraucht, um auch in Zukunft immer leistungsfähigere Chips zu bauen. Einzig und allein das niederländische Unternehmen ASML kann diese Maschinen herstellen. Die Entwicklung hat 17 Jahre gedauert und rund neun Milliarden Dollar verschlungen. Damit das Unternehmen die Mammut-Aufgabe stemmen konnte, beteiligten sich 2012 mit Intel, TSMC und Samsung drei der wichtigsten Kunden an ASML.
Jahrzehntelang konnten Chip-Entwickler die Transistoren in jeder neuen Chip-Generation weiter schrumpfen. Von diesen kleineren Transistoren können nicht nur mehr auf der vorhandenen Fläche untergebracht werden. Sie schalten auch schneller zwischen 0 und 1, sodass die Prozessoren sich mit einer höheren Taktfrequenz betreiben lassen als ihre Vorgänger. Moores Law galt also in all der Zeit mehr oder weniger. Doch die Technologie geriet immer tiefer in eine Sackgasse. Denn Transistoren werden bei der Chip-Fertigung wie ein Foto-Abzug belichtet. Und die kleinstmöglichen Strukturen, die man so erzeugen kann, sind mindestens so groß wie die Hälfte der Wellenlänge der Lichtquelle – an dieser Schwelle zieht die Beugung des Lichts eine harte, physikalische Grenze.