MIT Technology Review 1/2022
S. 46
Fokus
Digitalisierung
Bild: Shutterstock/paramouse

Abbrechen, ignorieren, neu starten?

Ist Digitalisierung wirklich dazu geeignet, unsere dringendsten Probleme zu lösen? Ein Blick in die Geschichte des digitalen Denkens lässt Zweifel aufkommen. Er zeigt aber auch, wie Digitalisierung positiver gestaltet werden könnte.

Von Wolfgang Stieler

Digitalisierung ist Fortschritt, oder? Das könnte man zumindest denken, wenn man den Akteuren der Ampelkoalition glaubt. „Wir wollen den ermöglichenden, lernenden und digitalen Staat, der vorausschauend für die Bürgerinnen und Bürger arbeitet“, heißt es im Koalitionsvertrag. „Es geht darum, das Leben einfacher zu machen.“ Digitalisierung soll die „Verwaltung agiler und digitaler“ machen, das „Gesundheitssystem stark machen“, das Bildungswesen modernisieren, den Klimaschutz vorantreiben – und sogar helfen, mehr billige Wohnungen zu bauen.

Ist das nicht fantastisch? Woher kommt es, dass wir der Digitalisierung eine derartige Mächtigkeit zuschreiben? Kann sie dieses Versprechen wirklich einlösen? Und wenn ja, um welchen Preis?