MIT Technology Review 2/2022
S. 51
Report
Quantencomputer
Die meisten Quantencomputer brauchen eine Kühlung mit extrem tiefen Temperaturen. Mischkryostate wie dieser hiermüssen deshalb weiterentwickelt werden, damit man mit ihnen auch Quantenrechner mit 1000 oder mehr Qubits kühlen kann.
Foto: D-Wave/Larry Goldstein

Was bringen immer mehr Qubits?

Die Zahl der Qubits bei Quantenrechnern steigt schnell – ein echter Durchbruch ist aber noch nicht in Sicht. Um die technischen Probleme zu lösen, präsentieren immer mehr Quanten-Start-ups auch Ansätze, die bisher als exotisch gelten.

Boris Hänßler

Mit 54 Qubits gelang es Google erstmals 2019, die Überlegenheit von Quantencomputern zu beweisen – zumindest theoretisch. Mit dem Quantenchip Sycamore berechneten die Google-Forscher eine komplexe Zufallsverteilung, deren praktischer Nutzen zwar gering war. Aber das Unternehmen konnte behaupten, als erstes mit Quantenrechner klassische Computer übertroffen zu haben. Denn auch der stärkste verfügbare Supercomputer hätte für die Rechnung vermutlich 10.000 Jahre gebraucht.

Seitdem wächst die Zahl der Qubits bei Quantencomputern rasant. Die Entwickler von Quantenrechnern vermelden derzeit nahezu monatlich erhebliche Fortschritte. 2021 macht IBM Schlagzeilen mit einem Quanten-Chip mit 127 Qubits – zum ersten Mal wurde die 100er-Marke damit überschritten. Gleichzeitig legte der Konzern eine extrem ambitionierte Roadmap vor. Bis 2023 will IBM gar eine Quantenlösung mit 1000 Qubits liefern.