MIT Technology Review 4/2022
S. 93
Dossier
Klima und Energie
Durch Contracting können sich auch klamme Kommunen moderne Technik leisten.
Durch Contracting können sich auch klamme Kommunen moderne Technik leisten.
Foto: KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH

Einer zahlt, der andere nutzt

Energieliefer-Contracting in Industrie und Gewerbe wird immer beliebter: Betriebe zahlen nur die Nutzung von Strom oder Wärme, Investitionen übernimmt ein Contractor – das gibt Kostensicherheit. Zunehmend gefragt ist das Energiespar-Contracting, bei dem sowohl die Energierechnung als auch das Klima entlastet werden.

Bernd Müller

Der nächste Winter kommt bestimmt. Dann drehen fröstelnde Mitarbeiter an den Thermostaten der Heizkörper und dann passiert: nichts. Die Heizung bleibt kalt, der alte Gaskessel hat das Zeitliche gesegnet. Weil die Corona-Pandemie erhebliche Lücken ins Budget gerissen hat, fehlt das Geld für einen neuen. Ziemlich schnell steht dann der Begriff „Contracting“ im Raum.

Das Geschäftsmodell funktioniert so: Der Contractor liefert Strom, Wärme, Kälte oder andere energieintensive Dienstleistungen wie Druckluft. Dazu finanziert und installiert er zum Beispiel ein Blockheizkraftwerk, eine Klimaanlage oder einen neuen Heizkessel im Betrieb des Kunden. Der Kunde bezahlt beim Contractor einen Grundpreis und die Nutzung. Abgerechnet wird in Kilowattstunden Strom oder Wärme oder in Kubikmetern Druckluft. Der Contractor erwirtschaftet dadurch über die gesamte Laufzeit des Vertrags einen Gewinn.