MIT Technology Review 4/2022
S. 108
Review
Medien

Das Videospiel Elden Ring ist eine wahre Tortur. Der hohe Schwierigkeitsgrad sorgt für ein ständiges Ableben. Warum ist der Titel trotzdem so erfolgreich?

Luca Caracciolo

Ihr seid gestorben

Ich bin gestorben. Schon wieder. So viele virtuelle Tode wie in diesem Spiel habe ich noch nie ertragen müssen. Aber das ist in Ordnung, denn das Scheitern in Form des virtuellen Sterbens ist hier der Kern des Spielkonzepts. Elden Ring ist ein Action-Adventure in einer Dark-Fantasy-Spielwelt und das neuste Werk des Entwickler-Studios From Software. Das Videospiel peinigt Spielerinnen und Spieler mit seinem irrsinnig hohen Schwierigkeitsgrad – und ist damit sehr erfolgreich. Der am 25. Februar erschienene Titel ist die lukrativste neue Gaming-Marke seit 2016 in Europa.

Aber wie kann das eigentlich sein? In Videospielen hat sich in den vergangenen Jahren ja die Tendenz durchgesetzt, immer einfacher im Sinne von serviceorientierter zu werden. Wer auf die Karten von Open-World-Spielen wie Cyberpunk 2077 schaut, der wird genauestens angeleitet: An Ort „A“ findest du die Person „B“, anschließend gehe zu Ort „C“. Bei Rennspielen wie Forza Horizon lässt sich einige Sekunden zurückspulen – praktisch, wenn man einen Crash gebaut hat. Shooter wie Halo haben individuell einstellbare Schwierigkeitsgrade – bloß keinen Frust aufkommen lassen. Wer frustriert ist, der schaltet die Konsole aus, was schlecht fürs Geschäft ist – so lange Zeit der Glaube.