MIT Technology Review 4/2022
S. 96
Dossier
Klima und Energie
Photovoltaik leistet auch auf der Zugspitze einen Beitrag zur Versorgungssicherheit.
Photovoltaik leistet auch auf der Zugspitze einen Beitrag zur Versorgungssicherheit.
Foto: ILIOTEC Solar GmbH

Nie mehr oben ohne

Die Solarpflicht für Industrie und Gewerbe kommt – und mit ihr ein Berg an bürokratischen Regelungen. Trotzdem lohnt sich der Aufwand für die PV-Anlage auf dem Fabrikdach fast immer.

Bernd Müller

Die Bundesregierung strebt bis 2030 eine installierte Photovoltaikleistung von 200 Gigawatt an. Dazu müssten jährlich 15 GW zugebaut werden, etwa das Dreifache des Zubaus im Jahr 2020. Weil das Ziel freiwillig wohl nicht zu erreichen ist, hat die Koalition nun eine Solardachpflicht für Industrie- und Gewerbegebäude beschlossen. Neubauten müssen dann eine Solaranlage installieren, später folgen Bestandsbauten, wenn eine größere Dachsanierung ansteht.

Bald soll die Solarpflicht auch für Wohngebäude gelten. Wann diese Regeln in Kraft treten, ist je nach Bundesland unterschiedlich. Während Baden-Württemberg schon seit diesem Mai auch Wohngebäude einbezieht, kommt diese Pflicht in anderen Bundesländern erst 2023, in Bayern gar nicht, denn dort bleiben Wohngebäude ausgenommen. In Hamburg startet die Pflicht erst 2023, dann für alle Neubauten, bei Sanierungen greift sie erst 2025. In Kommunen wie Tübingen, Marburg oder Bonn gibt es die Solardachpflicht bereits, in Waiblingen sogar schon seit 2006.