MIT Technology Review 6/2022
S. 96
Dossier
Smart Home

Smarter heizen

Die Energiepreise steigen immer weiter und mit ihnen das Interesse an smarten Heizkörperthermostaten. Wir erklären, wie hoch die Einsparungen mit den Geräten wirklich sind und wie sinnvoll sie sich in Mehrfamilienhäusern nutzen lassen.

Bernd Müller

Wie rasant Deutschland durch den Krieg in der Ukraine in die Energiekrise schlittert, kann man unter anderem an den Vorschlägen von Robert Habeck ablesen. Der Wirtschafts- und Klimaminister empfiehlt, im Winter nachts die Gardinen vors Fenster zu ziehen und so die Auskühlung zu verlangsamen. Auch für die Mörderhitze im Sommer hat Habeck Ideen: So sollen in seinem Ministerium die Klimaanlagen statt wie früher bei 22 Grad Celsius nun erst bei 26 Grad eingeschaltet werden.

Nette Ideen, aber für einen Abschied von Putins Gas sicher zu wenig. Und so fragen sich viele Bürger: Wie kann ich mich auf den kommenden Winter vorbereiten, um tatsächlich eine merkliche Einsparung beim Energieverbrauch zu erzielen und nicht bei der Nebenkostenabrechnung eine böse Überraschung zu erleben? Eine Antwort könnten smarte Heizkörperthermostate sein. Sie werden anstatt des manuellen Thermostats auf das Ventil am Heizkörper gesteckt, messen die Raumtemperatur und betätigen das Ventil entsprechend der Wunschtemperatur, die an einem Display eingestellt wird. Das allein ist noch nicht smart, Einsparungen ergeben sich erst durch die Vernetzung mit einer App des Herstellers oder einer Smart-Home-Zentrale, die zeitgesteuert Programme vorgibt, etwa nachts die Temperatur absenkt.