MIT Technology Review 7/2022
S. 113
Review
Meinung

Ein Edit-Button könnte gefährlich werden

TWITTER

Seit Langem fordern Twitter-Nutzer, ihre Beiträge nachträglich korrigieren zu können. Nun führt Twitter einen Edit-Button ein, mit dem sich Tweets bis zu 30 Minuten nach dem Absenden mehrfach überarbeiten lassen. Zunächst sollen nur Twitter-Mitarbeiter Zugriff auf das neue Feature bekommen, anschließend auch Abonnenten von „Twitter Blue“. Da dieser kostenpflichtige Dienst oft als Testumgebung für neue Funktionen dient, könnte die Schaltfläche später allen Nutzern zur Verfügung stehen.

Geänderte Tweets werden dabei gekennzeichnet und die Änderungen protokolliert. Trotzdem lädt die Funktion zu Missbrauch ein – etwa, indem jemand Hass und Desinformation nachträglich in harmlose virale Tweets einfügt. So ließe sich etwa das Foto eines süßen Hundes später gegen ein Bild von Hitler austauschen, warnt Internetexperte Konstantinos Komaitis. Er glaubt, dass die potenziellen Vorteile eines Editierknopfs die Nachteile nicht aufwiegen. „Twitter muss sich so viele Sicherheitsvorkehrungen wie möglich einfallen lassen, um sicherzustellen, dass Nutzer nur kleine Fehler korrigieren“, fordert er. Die Kommunikation dürfe nicht komplett verändert werden.