MIT Technology Review 6/2023
S. 58
Report
Architektur
Kochen, schlafen, lernen:  Studentenwohnheim Woodie aus Holzmodulen in Hamburg-Wilhelmsburg. Wie die 371 Holzmodule ineinander verschachtelt wurden, gefällt auch Architektinnen.
Kochen, schlafen, lernen: Studentenwohnheim Woodie aus Holzmodulen in Hamburg-Wilhelmsburg. Wie die 371 Holzmodule ineinander verschachtelt wurden, gefällt auch Architektinnen.
Foto: Jan Bitter

Gebäude aus dem Baukasten

Ein Haus zu bauen, dauert oft länger als geplant und wird meistens auch noch teurer. Eine neue Form des Bauens verspricht nun, Gebäude in wenigen Wochen zu kalkulierbaren Kosten aufzustellen.

Susanne Donner

Anfang des Jahres bot sich auf der Baustelle des Studentenwohnheims Community Campus in Bochum ein besonderes Schauspiel: Alle dreißig Minuten hievte ein Kran eine Wohneinheit von einem Lkw aus in die Höhe und setzte sie auf das Fundament des Hochhauses. Jeder Wohnblock hatte Fenster und Türen, ja sogar Duschkabinen und Einbauküchen. Ohne Baugerüst und Betonmischer wuchs das Wohnheim, Modul für Modul, auf zwölf Geschosse in die Höhe – zum derzeit höchsten modular gebauten Gebäude Europas.

Serielles oder auch modulares Bauen heißt diese neue Art des Bauens. Ganze Wohnelemente, Module genannt, entstehen dabei in Fabrikhallen. Praktisch komplett ausgestattet, von der Steckdose bis zum Bad, bringen Schwerlasttransporter sie zur Baustelle. Dort werden sie über Zapfen und dazu passende Löcher nach dem Lego-Prinzip nur noch aufeinandergesteckt. „Mancher Bauingenieur staunt“, sagt Andreas Göbel, Manager beim niederländisch-japanischen Modulbaukonzern Daiwa House, der das Bochumer Hochhaus verantwortet. „Aber unsere Modulbauten stehen absolut sicher, auch bei Wind und Erschütterungen durch Erdarbeiten, geprüft von deutschen Statikern.“