MIT Technology Review 3/2023
S. 44
Titel
Hochwasserschutz
In einer Marktstraße der indonesischen Hauptstadt Jakarta spielen Kinder im Wasser. Überflutungen, wie hier im November 2021, gehören für sie zum Alltag. Die Regierung plant bereits eine Umsiedlung der Hauptstadt.
In einer Marktstraße der indonesischen Hauptstadt Jakarta spielen Kinder im Wasser. Überflutungen, wie hier im November 2021, gehören für sie zum Alltag. Die Regierung plant bereits eine Umsiedlung der Hauptstadt.
Foto: REUTERS/Willy Kurniawan

Steigende Gefahr

Die Wahrscheinlichkeit für Starkregen wächst, der Meeresspiegel steigt. Was bedeutet das für den Hochwasserschutz?

Pauline Schinkels und Jan Wittenbrink

Er sei im Ahrtal, wieder einmal, sagt Holger Schüttrumpf am Telefon. Während des Gesprächs schaue er auf den zerstörten Flusslauf der Ahr. 2021 schossen gigantische Wassermassen durch das enge Tal in der Eifel. Sie fluteten Häuser bis ins oberste Stockwerk, rissen Autos und Wohnwagen mit sich. 134 Menschen starben hier. „Mit einer derartigen Katastrophe in einem deutschen Mittelgebirge hat niemand gerechnet“, sagt Schüttrumpf. Der Professor für Wasserwirtschaft der RWTH Aachen arbeitet im Verbundprojekt KAHR an neuen Konzepten für den Hochwasserschutz im Ahrtal und begleitet den Wiederaufbau. Damit es nicht noch einmal so schlimm wird, wenn das Wasser kommt.

Mit dem Klimawandel nimmt die Häufigkeit von Überflutungen zu. Im Binnenland ist gerade im Sommer öfter mit Extremregen zu rechnen – unter anderem, weil warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann. An der Küste wiederum steigt der Meeresspiegel, weil die Polkappen schmelzen und sich wärmeres Wasser stärker ausdehnt.