MIT Technology Review 4/2023
S. 93
Dossier
Greentech

Marktplätze für grüne Ideen

Die Wirtschaft muss nachhaltiger werden. Dabei helfen digitale Plattformen und Marktplätze: Sie machen ökologisches Verhalten auch für kleinere Unternehmen zugänglich und erschwinglich. Doch nicht jeder Betrieb sollte eine Plattform gründen. Experten rechnen mit einer Konsolidierung in den nächsten Jahren.

Bernd Müller

Gas- und Ölheizungen geht es an den Kragen, Wärmepumpen sollen sie ersetzen. So will es Wirtschaftsminister Robert Habeck. Doch sie entfalten ihre Wirkung nur, wenn sie durch andere Maßnahmen zum Energiesparen in Gebäuden flankiert werden. Viele Vermieter und Wohnungsgesellschaften wissen aber gar nicht, wie das geht, vor allem wenn man dafür irgendetwas Digitales braucht. Etliche der wohnungswirtschaftlichen Unternehmen in Deutschland haben keine ausreichende Digitalisierungsexpertise. Sie sind daher auf Partner angewiesen, die sich damit auskennen: Anbieter von Energieeffizienz-Technologie und Gebäudedigitalisierung. Die gibt es zwar, die Herausforderung ist allerdings, die richtigen Partner zu finden und beide Seiten – Anbieter und Nachfrager – zusammenzubringen.

Das dachte sich auch Hartmut Conrad, Gründer und Geschäftsführer von Realeasy. Das Start-up mit Sitz in Bochum hat eine B2B-Plattform aufgebaut, die Anbieter und Nachfrager für Technologien und Dienstleistungen zur Digitalisierung von Gebäuden, Prozessen und zur Steigerung der Energieeffizienz und mehr Nachhaltigkeit im Lebenszyklus der Gebäude zusammenbringt. Realeasy ist keine technologische Plattform mit Schnittstellen zu anderen IT-Systemen, es bahnt vielmehr Geschäfte zwischen Angebot und Nachfrage an und finanziert sich aus Provisionen. Die Plattform funktioniert als offenes Netzwerk für alle Anbieter, Wettbewerb ist möglich und sogar erwünscht, weil so Transparenz im Markt erzeugt wird – eine große Stärke von Plattformen.