MIT Technology Review 6/2023
S. 108
Review
Medien

Ein DB-Ingenieur hat sich ein Bahnsystem ausgedacht, gegen das Elon Musks Hyperloop Kinderkram ist.

Gregor Honsel

Mal eben nach Tokio

Vergessen Sie den Hyperloop. Vergessen Sie Überschallflieger. Hier kommt eine richtig große Vision: Ein weltumspannendes Netz aus großenteils unterirdischen Vakuumröhren, durch die Magnetschwebebahnen mit Überschallgeschwindigkeit schießen. Klingt wie technikverliebte Science-Fiction aus den Fünfzigern, ist aber eine ernst gemeinte Studie mit vielen Formeln und Tabellen im drögesten Ingenieursduktus.

Der Autor Andreas Scholz ist als Ingenieur bei der DB Netz für die Investitionsplanung zuständig. Er kennt sich also bestens aus. Entsprechend detailverliebt sind seine Ausführungen, etwa bei der Berechnung der möglichen Spitzengeschwindigkeit: Will man den Passagieren nicht mehr als eine Längsbeschleunigung von 3 m/s2 zumuten (etwa vergleichbar mit einem Mittelklassewagen) und legt man einen Stationsabstand von 300 bis 400 Kilometern zugrunde, ergibt sich daraus ein maximales Tempo von 7200 km/h (knapp sechsfache Schallgeschwindigkeit). Das ist schnell genug, um praktisch jede Station der Welt innerhalb von 150 Minuten zu erreichen, täglich von Paris nach London zu pendeln oder mal eben zu einem Meeting nach Tokio zu rauschen.