Kampf um die Bordsteinkante
Parkplatz, Haltezone, Fahrradweg oder Scooter-Stellplatz: Der Platz am Bordstein ist knapp. Mit Curbside Management wollen die Städte diesen Raum effizienter nutzen – und so die Verkehrswende voranbringen.
Wem gehört die Straße? Auto- und Radfahrer liefern sich einen erbitterten Kampf um jeden Zentimeter Asphalt. Dabei wird vergessen, dass die viel wertvollere Fläche nicht die zwischen den Bordsteinen ist, sondern der Gehweg selbst. Parkplätze, Haltezonen, Radwege, Stationen für E-Scooter und Sharing-Bikes – jeder möchte einen Teil des Kuchens haben. Manche Städte regeln das Chaos durch Verbote: Gegen Falschparker helfen Schilder und Strafen. Bikes und Scooter werden gleich ganz verbannt.
Doch den Städten dämmert: Verbote verhindern Mobilität. So verwandelte sich die Wut gegen die 6000 Leihräder, mit denen der chinesische Anbieter Obike 2017 die Münchener Innenstadt geflutet hatte, nach seiner Insolvenz in Enttäuschung. Plötzlich fehlte vielen Menschen das Anschluss-Fortbewegungsmittel als Alternative zum Auto, etwa bei der Ankunft am Bahnhof. Diesen Zielkonflikt aus mehr Mikromobilität und einem öffentlichen Raum ohne Stolperfallen soll Curbside Management auflösen, das Management des Bordsteins. Der Begriff kommt aus den USA, genauer: aus San Francisco. Dort verwaltet die Stadt Haltezonen digital und dynamisch, je nach Tageszeit und Auslastung fallen unterschiedliche Gebühren an.