Heimat des Cybercrime
Obwohl Tokelau nur 1400 Einwohner zählt, hatte seine Internet-Domain .tk bis vor Kurzem mehr Nutzer als die jedes anderen Landes der Welt. Dahinter steckt ein Wirtschaftskrimi.
Tokelau, eine Kette von drei winzigen Atollen mitten im Pazifik, liegt so abgelegen, dass es erst 1997 ans Telefonnetz angeschlossen wurde – als letzter Ort der Erde. Nur drei Jahre später erhielten die Insulaner ein Fax mit einem unglaublichen Geschäftsvorschlag. Er kam von einem gewissen Joost Zuurbier aus Amsterdam. Er bot Geld dafür an, Tokelaus Internet-Domain .tk vermarkten zu dürfen. Bis dahin wusste man in Tokelau nicht einmal, dass man überhaupt eine eigene Domain zugewiesen bekommen hatte.
Das Ganze klang wie ein guter Deal. Tokelau, das formell zu Neuseeland gehört, hatte ohnehin nicht die Ressourcen, seine Domain selbst zu betreiben. Das Geschäftsmodell von Zuurbiers Unternehmen Freenom besteht darin, Nutzern kostenlose .tk-Adressen anzubieten und im Gegenzug auf den entsprechenden Websites Werbung zu schalten. Wer die Werbung loswerden wollte, konnte eine Gebühr entrichten.