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Medizin

Wachmacherfalle

Viele Menschen setzen auf Koffein als Aufmerksamkeitshilfe. Doch der Wachmacheffekt arbeitet anders als oft gedacht. „Wenn wir morgens gut ausgeschlafen sind und eine richtig gute Nacht hinter uns haben, kann uns Kaffee im Prinzip nicht wacher machen, als wir es sowieso schon sind“, sagt Carolin Reichert vom Zentrum für Chronobiologie der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK). Denn: Wer chronisch konsumiert, also jeden Tag regelmäßig immer die gleiche Menge Koffein zu sich nimmt, befindet sich morgens bei der ersten Tasse womöglich schon in einem leichten Entzug. „Und eines der Entzugssymptome ist Müdigkeit.“

Kaffee – hier eine Bohne unter dem Elektronenmikroskop – bekämpft möglicherweise Symptome, die er selbst erst auslöst.

Foto: Heiti Paves / Wikipedia

Diese Entzugssymptome träten 12 bis 24 Stunden nach der letzten Dosis Koffein auf und sind am stärksten nach 20 bis 50 Stunden. Damit bereits eine kleinere Dosis effektiver wirkt, sollten Kaffeefans ab und zu mit dem Koffeinkonsum aussetzen. Wirklich „Kaffee-clean“ ist man nach ungefähr zwei Wochen. Eine echte Abhängigkeit gäbe es aber nicht, sagt die Expertin. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfiehlt, nicht mehr als 400 Milligramm Koffein pro Tag zu konsumieren. Das entspricht ungefähr vier Tassen Kaffee. – Ben Schwan