MIT Technology Review 4/2024
S. 100
Review
Medien

Die Physikerin Claudia de Rham begibt sich auf eine sehr persönliche Suche nach Antworten auf die großen Fragen der Kosmologie.

Wolfgang Stieler

Lob der Beharrlichkeit

Wer glaubt, dass theoretische Physikerinnen und Physiker weltfremde Nerds sind, hat vermutlich noch nie von Claudia de Rham gehört. Einerseits lehrt und forscht die in der Schweiz geborene de Rham am renommierten Imperial College in London – mittlerweile gilt sie als eine der führenden Expertinnen auf dem Gebiet der Gravitationstheorie. Andererseits ist sie ausgebildete Tauchlehrerin, hat einen Pilotenschein und wäre beinahe Astronautin geworden.

Wenig verwunderlich also, dass ein Buch dieser Autorin über Gravitation alles andere als trocken ist. In Die Schönheit des Fallens erklärt de Rham die grundlegenden Ideen der allgemeinen Relativitätstheorie. Sie erzählt von Albert Michelson und Edward Morley, die ihr beträchtliches experimentelles Geschick einsetzten und dennoch scheiterten, als sie die Erdbewegung relativ zum Äther nachweisen wollten, weil Lichtgeschwindigkeit eine universelle Konstante ist. Sie plaudert über den Urknall und die Reise in schwarze Löcher und diskutiert die großen offenen Fragen der Kosmologie: Warum expandiert unser Universum immer schneller? Was sind dunkle Materie und dunkle Energie? Und wie passt die Gravitationstheorie mit der Quantenmechanik zusammen?