MIT Technology Review 4/2024
S. 104
Review
Meinung

Mogelpackung Plug-in-Hybride

Die EU versucht, gegen unrealistische Verbrauchsangaben von Fahrzeugen vorzugehen – teilweise sogar mit Erfolg. Doch bei E-Autos wiederholt sie die alten Fehler. Dabei wäre Abhilfe einfach.

Der Verbrauch von Plug-in-Hybridautos ist in der Praxis drei- bis fünfmal so hoch wie die offiziellen Herstellerangaben. So steht es in einem Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofs (heise.de/s/v66Yx). Diese Information stammt aus einer ganz neuen, hochwertigen Quelle: Seit 2022 sammelt die EU-Kommission Verbrauchsdaten direkt aus der Bordelektronik der Autos. Sie zeichnen ein viel realistischeres Bild als die bisherigen Messungen auf dem Prüfstand.

Wie viel Treibstoff ein Plug-in-Hybrid konsumiert, hängt entscheidend davon ab, zu welchem Anteil er elektrisch bewegt wird. Es kursieren Anekdoten von Dienstwagen, deren Ladekabel nach Ablauf der Leasingfrist noch originalverpackt waren. Viele Nutzer und Nutzerinnen fühlten sich offenbar nicht bemüßigt, überhaupt irgendwann einmal die Batterie zu laden – ist halt lästig, und den Sprit bezahlt ohnehin der Arbeitgeber.