MIT Technology Review 4/2024
S. 56
Titel
Zivilgesellschaft

Blaupausen für die Zukunft

Der World Future Council will die Welt für künftige Generationen besser machen. Er sucht, fördert und prämiert Gesetze und Projekte, die Lösungen für aktuelle Krisen bieten.

Andrea Hoferichter

Die Mission Weltverbesserung wird von einem eher unscheinbaren Ort aus koordiniert. Der World Future Council (WFC, deutsch: Weltzukunftsrat) hat seinen Sitz im Obergeschoss einer Hamburger Markthalle. Draußen riecht es nach Fisch, nebenan arbeitet die Verwaltung eines Sportclubs. Die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Alexandra Wandel, öffnet die Tür und lässt mich herein. Ein paar Büros, ein Flur, ein kleiner Konferenzraum, mehr gibt es nicht zu sehen. Dabei laufen hier die Fäden eines weltweiten Netzwerks zusammen. Wandel – Jeans, blaue Bluse, die Haare zum Zopf gebunden – ist schon seit der Gründung im Jahr 2007 beim WFC aktiv. Die Idee des Gründers Jakob von Uexküll, der 1980 den Alternativen Nobelpreis ins Leben gerufen hatte, hat sie damals überzeugt. „Unser Ziel ist, die Welt für uns und für kommende Generationen besser zu machen, uns vor allem für Frieden, Naturschutz und Kinderrechte einzusetzen“, sagt sie.

Alexandra Wandel ist Vorstandsvorsitzende des World Future Council und bereits seit der Gründung im Jahr 2007 dabei., Foto: World Future Council
Alexandra Wandel ist Vorstandsvorsitzende des World Future Council und bereits seit der Gründung im Jahr 2007 dabei.
Foto: World Future Council

Das geht natürlich nicht, ohne sich mit den Problemen dahinter zu beschäftigen, mit Kriegen und Kinderleid, mit der Klima-, Artenvielfalts- und Umweltverschmutzungskrise. Doch die Politikwissenschaftlerin wirkt aufgeräumt und überraschend zuversichtlich. Natürlich sei auch sie mal wütend, traurig oder einfach nur frustriert, wenn etwa politische Ambitionen beim Klimaschutz zurückgeschraubt werden, räumt sie ein. „Aber wir fokussieren uns auf das, was funktioniert“, betont sie. Auf Projekte und Gesetze, die Lösungen liefern und als Blaupause für andere taugen. „Diese guten Ideen sind ja da. Man muss sie nur finden und vor allem sichtbar machen.“