MIT Technology Review 5/2024
S. 14
Titel
Robotik und KI
Illustration: Matthias Timm

Hallo Welt!

Bislang werden Roboter vor allem für klar definierte Aufgaben als präzise Helfer in der Industrie eingesetzt. Als Begleiter in einer chaotischen Alltagswelt stoßen sie schnell an ihre Grenzen. Künstliche Intelligenz soll das jetzt ändern.

Melissa Heikkilä und Wolfgang Stieler

Henry und Jane Evans sind an ungeschickte Hausgäste gewöhnt. Seit mehr als einem Jahrzehnt beherbergt das in Los Altos Hills, Kalifornien, lebende Paar eine Reihe von Robotern. Denn 2002, im Alter von 40 Jahren, erlitt Henry einen schweren Schlaganfall, der zu einer Tetraplegie führte und ihm seither das Sprechen unmöglich macht. Er hat zwar gelernt, zu kommunizieren, indem er seine Augen über eine Buchstabentafel bewegt, ist aber in hohem Maße auf Pflegekräfte und seine Frau Jane angewiesen.

Henry bekam einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie sein Leben aussehen könnte, als er 2010 Charlie Kemp auf CNN sah. Kemp, Robotikprofessor am Georgia Institute of Technology, stellte dort den Roboter PR2 von Willow Garage mit seinen Funktionen vor. Als er zeigte, wie PR2 dem Fernsehmoderator ein Medikament reichten könnte, „dreht sich Henry plötzlich zu mir um und sagt: ‚Kann dieser Roboter nicht eine Verlängerung meines Körpers sein?‘ Und ich antwortete: ‚Warum nicht?‘“, erinnert sich Jane.