MIT Technology Review 5/2024
S. 95
Review
Ausprobiert

Kein Glühen in der Nacht

Seit diesem Frühjahr versenden erste Biotechnologie-Unternehmen gentechnisch veränderte Pflanzen an Privatpersonen – allerdings nur in den USA.​ Darunter ist eine im Dunkeln leuchtende Petunie für 29 US-Dollar.

Nachdem ich jahrelang über gentechnisch veränderte Organismen und die gentechnikfeindliche Stimmung in den USA und andernorts geschrieben hatte, fand ich es an der Zeit, etwas Spaß mit Biotechnologie zu haben. Also bestellte ich mir „Firefly-Petunien“ vom Start-up Light Bio – eine Zimmerpflanze, die mit Genen eines biolumineszenten Pilzes ausgestattet ist, sodass sie im Dunkeln leuchtet. Diese Pflanzen gehören zu den ersten gentechnisch veränderten Organismen, die man in den Vereinigten Staaten direkt als Verbraucher:in kaufen kann.

Meine Pflanzen kamen in einem hübschen schwarzen Karton mit Neonschriftzug an, der mich auf das Lebewesen darin aufmerksam machte. Die zwei Petunien, etwa zwölf Zentimeter groß, befanden sich jeweils in einer durchsichtigen Plastikhülle, die die kleinen Pflanzen aufrecht hielt. Hinweise auf der Rückseite der Schachtel versicherten mir, dass sie frei von Japankäfern, Süßkartoffelkäfern, der Schnecke Helix aspera und Schwarmspinnern sein sollten. Das Problem zeigte sich, als ich die Schachtel öffnete: Meine beiden Petunien hatten bereits faulige Blätter (und innerhalb eines Tages waren sie dann ganz tot).