MIT Technology Review 5/2024
S. 32
Titel
Roboterfußball
Die German Open 2024 in Kassel: Ein Spieler der zehnfachen Weltmeister-Mannschaft B-Human der Universität Bremen präsentiert seine Schusskraft. Robuste Bewegungsabläufe sind Teil seines Erfolgsrezepts.
Die German Open 2024 in Kassel: Ein Spieler der zehnfachen Weltmeister-Mannschaft B-Human der Universität Bremen präsentiert seine Schusskraft. Robuste Bewegungsabläufe sind Teil seines Erfolgsrezepts.
Foto: Tim Laue

Kicken mit KI

Im Jahr 2050 sollen Fußball-Roboter gegen ein menschliches Team gewinnen. Dabei setzen die Uni-Mannschaften zunehmend auf KI. Davon profitieren auch andere Robotik-Bereiche.

Andrea Hoferichter

„Schieß!“, möchte man dem Roboter zurufen, der aussieht wie ein umgedrehter Kochtopf auf Rädern. Er steht samt Ball auf grünem Filz frei vor dem Tor und macht: nichts. Wenige Sekunden später saust er wieder über das Spielfeld, wie einige andere Roboter auch – jetzt mit Zug zum anderen Tor. Die rollenden Maschinen passen die golfballgroße Kugel hin und her. Jeder Schuss ein Klack. Das ist in der luftigen Forschungshalle auf dem Campus der Leibniz Universität Hannover deutlich zu hören.

Ich bin zu Besuch bei den Luhbots, einer 2019 gegründeten studentischen Initiative, die sich dem Roboterfußball verschrieben hat. An diesem Samstag sind etwa 20 Studierende vor Ort. Sie haben einen 54 Quadratmeter großen grünen Teppich mit weißen Linien ausgerollt, Rechner und eine digitale Spielstandanzeige aufgebaut. Es ist das erste Testspiel für den internationalen RoboCup Mitte Juli im niederländischen Eindhoven. „Wir lassen heute zehn Roboter gegeneinander spielen, also fünf gegen fünf“, sagt der Informatikstudent und Teamleiter Sebastian Knackstedt. „Das Team mit den blauen Punkten obendrauf fährt autonom und die Roboter mit den gelben Punkten werden über X-Box-Controller von Menschen gesteuert.“ Zwar werde man beim RoboCup gegen eine andere autonome Mannschaft spielen und die Fernsteuerung funktioniere auch eher schlecht als recht, doch erratische Reaktionen seien durchaus erwünscht. „Wir wollen sehen, wie unsere autonomen Roboter auf unvorhersehbare Spielzüge reagieren“, so Knackstedt.