MIT Technology Review 6/2024
S. 24
Titel
Wasserstoff
Die derzeit größte Fabrik für grünen Wasserstoff befindet sich im Nordwesten Chinas. Kugelförmige Tanks mit insgesamt 210 000 Kubikmetern Volumen lagern den Wasserstoff für schlechte Zeiten zwischen.
Die derzeit größte Fabrik für grünen Wasserstoff befindet sich im Nordwesten Chinas. Kugelförmige Tanks mit insgesamt 210 000 Kubikmetern Volumen lagern den Wasserstoff für schlechte Zeiten zwischen.
Foto: Imago / VCG

Die große Wasserstoff-Wette

Damit Deutschland in gut 20 Jahren klimaneutral sein kann, braucht es grünen Wasserstoff für alles, was sich nicht elektrifizieren lässt. Doch dieser ist noch lange nicht in Sicht.

Hanns-J. Neubert

Grüner Wasserstoff ist überall und nirgends. Praktisch jede Branche hat ihn fest eingeplant: Er soll Dunkelflauten überbrücken, Häuser heizen, Prozesswärme liefern, Bahnen und Busse bewegen, Lastwagen und Autos antreiben, Stahlwerke und Düngerfabriken dekarbonisieren, Länder und Kontinente energetisch miteinander verflechten. So zumindest die Visionen.

Der Stand der Dinge sieht derzeit so aus: Elektrolyseure, die es nicht gibt, sollen mit überschüssigem Strom, den es nicht gibt, Wasserstoff in ein Netz einspeisen, das es nicht gibt, um damit Kraftwerke zu betreiben, die es nicht gibt. Alternativ soll der Wasserstoff über Schiffe und Häfen, die es nicht gibt, aus Lieferländern herbeigeschafft werden, die es – Sie ahnen es schon – ebenfalls nicht gibt.