MIT Technology Review 8/2024
S. 102
Review
Meinung

Nutzer nicht alleine lassen

Wegen eines kleinen Kabels drohte ein Exoskelett für 100 000 Dollar, zu Elektroschrott zu werden. Und ein Softwareproblem verwandelt 3000 nagelneue E-Autos möglicherweise in Altmetall. Solche Fälle werden sich häufen. Dabei ließen sie sich vermeiden.

Seit einem Reitunfall 2009 ist der US-amerikanische Jockey Michael Straight querschnittsgelähmt. Fünf Jahre später kam ihm moderne Technik zu Hilfe: Ein Exoskelett ermöglichte es ihm, wieder zu gehen. Das war nicht nur für den Alltag wichtig, sondern auch, um Straights Knochendichte aufrechtzuerhalten.

Ein Exoskelett ermöglichte es Michael Straight, wieder zu laufen – bis sich ein kleines Kabel löste.  , Foto: Lauren King
Ein Exoskelett ermöglichte es Michael Straight, wieder zu laufen – bis sich ein kleines Kabel löste.
Foto: Lauren King

Doch zehn Jahre und 37 1091 Schritte später streikte das Gerät plötzlich. Der Grund war ein gelöstes Verbindungskabel zum Akku des Steuergerätes. Keine große Sache, dachte sich Straight. Aber Lifeward, der Hersteller des Exoskeletts, ließ ihn abblitzen. Geräte älter als fünf Jahre würden grundsätzlich nicht mehr gewartet, ließ man Straight wissen. Der machte seinem Ärger auf Facebook Luft: „Das ist eine erbärmliche Ausrede für eine schlechte Firma, mehr Geld zu machen. Nachdem ich fast 100 000 Dollar für die Maschine und das Training bezahlt habe, fällt es mir sehr schwer, zu glauben, dass 20 Dollar für eine Batterie der Grund sein sollen, dass ich nicht mehr laufen kann.“