Gewaltiger Nachholbedarf
Indien stößt nach den USA und China weltweit die meisten Treibhausgase aus. Ohne internationale Hilfe wird es für das Land allerdings schwierig, auf erneuerbare Energie umzuschwenken.
Fünf Mal die Fläche von Paris: So groß soll der größte Solarpark der Welt werden. Er entsteht in Khavda im westindischen Bundesstaat Gujarat, in einer Salzwüste nahe der Grenze zu Pakistan. Gerade beendete die Adani Green Energy Limited den ersten Bauabschnitt mit einer Leistung von einem Gigawatt. 2029 sollen hier dann 30 Gigawatt installiert sein, genug für 16 Millionen indische Haushalte. Allerdings: Die Adani-Gruppe ist gleichzeitig einer der größten Betreiber von Kohleminen in Indien.
Schon an diesem Detail zeigen sich die vielen Widersprüche in der indischen Energiepolitik. Bis 2070 soll das Land klimaneutral sein, so das Ziel der Regierung. Das ist ehrgeizig angesichts der riesigen wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Probleme auf dem Subkontinent. Und es ist viel zu spät, um noch innerhalb des globalen 1,5-Grad-Ziels von Paris zu bleiben. Das Forschungsprojekt „Climate Action Tracker“, das die Fortschritte der einzelnen Länder beim Klimaschutz verfolgt, bezeichnet die indische Energiepolitik deshalb als „völlig unzureichend“.