Essen aus Luft
Manche Bakterien können aus Luft wertvolle Proteine produzieren. Start-ups wollen dies nun industriell nutzen und damit die Landwirtschaft grundlegend verändern.
Zum Abendessen: getrocknete Bakterien. Das ist die Vision von rund 25 Biotech-Start-ups weltweit. Sie verfügen über viel Kapital und über Mikroben, die Lebensmittel aus Luft herstellen können. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch bestimmte Bodenbakterien leben in der Natur tatsächlich von einer kargen Ernährung aus Sauerstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf aus der Atmosphäre. Und seit einiger Zeit tun sie Ähnliches in den Bioreaktoren etlicher Start-ups. Sie vermehren sich darin, werden abgesaugt, entwässert – und liefern ein proteinreiches Pulver voller Nährstoffe.
Lisa Dyson ist die Gründerin von Air Protein. Als Inspiration für ihr Geschäftsmodell nennt sie NASA-Forschung aus den 1960er Jahren. Damals untersuchte die Behörde die Idee, solches Essen aus der Bakterienfabrik in Raumstationen anzubieten, kam aber zum Schluss, dass es den Astronautinnen und Astronauten womöglich nicht schmecken würde. „Die Erde ist eigentlich wie ein Raumschiff“, erklärt Dyson in einem TED-Talk. „Wir haben nur begrenzten Platz und begrenzte Ressourcen, und auf der Erde müssen wir wirklich herausfinden, wie wir unseren Kohlenstoff besser recyceln können.“ Könnten Bakterien die Antwort sein?