Fast wie ein echter Schreibtisch

Nie mehr Mails checken, nie mehr von einer App zur anderen springen: Cling ist eine erfrischend neue Art, allein oder im Team zu arbeiten. In der Corona-Krise erlebt das Werkzeug einen regelrechten Boom.

„Noch 148 Mails checken“, singt Tim Bendzko in seinem Hit „Nur noch kurz die Welt retten“. Damit trifft er voll ins Schwarze. Gefühlt retten wir in unserem Arbeitsalltag ständig die Welt, na gut, vielleicht auch nur unseren Arbeitsplatz. Aber irgendwie ist immer alles wichtig und muss sofort erledigt werden – egal zu welcher Uhrzeit.

Wie konnte es so weit kommen? Möglicherweise, weil digitale Werkzeuge dies suggerieren und unterbewussten Druck aufbauen.  Man ist eben immer „online“, man liest Benachrichtigungen sofort – das weiß auch der Gegenüber und erwartet es. Nachdenken und Tippen sind eins, Hauptsache schnell. Aber mal ehrlich: Für das, was einmal als Arbeitserleichterung gedacht war, sind unsere Steinzeitgehirne gar nicht geschaffen. Oder für das Denken in Dateien und Ordnern – wir haben uns daran angepasst, aber niemand fragt, ob das unseren menschlichen Bedürfnissen entspricht. Sollte sich nicht viel mehr der Computer an uns anpassen?

Organisieren um jeden Preis?

Auf den meisten Bildschirmen sieht es heute leider so aus: In der Taskleiste drängeln sich mindestens ein Dutzend Icons für Programme, die entweder mailen können oder Texte bearbeiten oder Tabellen bearbeiten oder Fotos aufhübschen oder Webseiten darstellen und so weiter – für jede Aufgabe ein eigenes Programm. Hier springen Organisationstools in die Bresche, die dieses Handling angeblich vereinfachen, die aber am grundsätzlichen Arbeitsprozess nicht rütteln. Diese Tools brauchen eine längere Einarbeitungszeit, bis man von der größeren Effizienz tatsächlich profitieren kann. Und hat man es endlich gelernt, gibt es schon wieder ein neues Tool, das angeblich noch besser organisiert, das aber ebenfalls wieder erlernt werden muss.

 

Diesen Frust kennen auch die Gründer von Cling, die 2016 mit ihrer Firma an den Start gingen. In den letzten Jahren haben sie eine Plattform geschaffen, welche die Art und Weise, die Arbeit zu organisieren und im Team zu arbeiten, völlig neu denkt. Diese Plattform fördert eine Kommunikation, die sich an Themen und Inhalten orientiert und nicht an Formalien, wie sie etwa eine Mail erfordert. „Ich habe seit Monaten keine einzige Mail geschrieben“, sagt Christian Schmidt, bei dem Berliner Unternehmen fürs Marketing verantwortlich. Kommuniziert oder Inhalte bearbeitet werde dort, wo auch der Inhalt liege, also in Cling. Sein Versprechen: Cling ist einfacher zu bedienen als andere Lösungen und blendet alles aus, was vom Arbeiten abhält. So haben die Entwickler zum Beispiel bewusst entschieden, keinen Instant Messenger zu integrieren. Schmidt: „Cling macht Teamarbeit relaxter.“

Alles an einem Ort

Für den Nutzer heißt das, dass er nicht zwischen verschiedenen Programmen hin und her hüpfen muss. Alle gängigen Tätigkeiten wie Terminabstimmung, To-Do-Liste pflegen, mit Kollegen kommunizieren, Inhalte bearbeiten erfolgen an einem Ort. Für viele, die jahre- und jahrzehntelang in der Microsoft-Welt konditioniert wurden, ist das erst einmal gewöhnungsbedürftig. Aber schnell merkt man, wie sich dadurch die Komplexität reduziert, das Arbeiten leichter und tatsächlich produktiver wird. Das fühlt sich nicht zuletzt auch deshalb so an, weil sich die Boards wie auf einem echten Schreibtisch einrichten lassen. Die Struktur der Inhalte auf Boards gibt dem Nutzer die optimale Übersicht, auf einen Blick. Und alles hat einen persönlichen, menschlichen Touch, der gerade dort von Vorteil ist, wo Menschen zusammenarbeiten, besonders auch Kinder. In den Corona-Lockdowns sind vor allem Schulen auf das neue Bedienkonzept aufmerksam geworden. So organisiert die Obersee-Grundschule in Berlin Alt-Hohenschönhausen seit April 2020 ihren digitalen Unterricht vollständig mit Cling (siehe: Note 1 für das virtuelle Klassenzimmer).

Für Teams und Privatpersonen

Eine ideale Lösung sollte sich aber nicht nur für Teams eignen, sondern auch Freelancer unterstützen, die ihre Arbeit organisieren möchten, ohne auf die bekannten Office-Programme angewiesen zu sein – oder Privatleute, die darüber Infos zu einem Hobby sammeln oder schlicht ihren Alltag besser planen wollen. Und wenn der Nutzer Boards veröffentlichen kann, ist das auch eine einfache Möglichkeit, der breiten Masse Informationen und Neuigkeiten bereitzustellen, ohne sich mit WordPress und Co herumschlagen zu müssen.

Cling bringt das alles mit. Die Cloud wird in Europa gehostet, zudem handelt es sich bei der Plattform nicht um eine App, die man über einen App- oder Play-Store beziehen muss, sondern um eine so genannte Progressive-Web-App, die sich im Browser installiert, mit der sich aber auch offline arbeiten lässt.

Obwohl viele Funktionen kostenlos sind, entscheidet sich das Gros der Nutzer – darunter auch viele Privatpersonen – für die Pro-Version, die eine unbegrenzte Zahl an Boards erlaubt. Christian Schmidt verspricht: „Cling ist supereinfach, dabei sehr leistungsfähig und lässt sich unendlich skalieren.“

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