Bessere Mobilegames aus Europa

Wie Google und die internationale Games-Firma My.Games in ganz Europa die Spieleentwicklung fördern wollen.

Games, also Videospiele, sind von der nerdigen Nischenunterhaltung, die sie noch in den 80er/90ern waren, zu einer ubiquitären Freizeitbeschäftigung für große Teile der Bevölkerung geworden – laut den Marktdaten des Branchenverbandes GAME spielen in Deutschland 34,2 Millionen Menschen, das Durchschnittsalter der Nutzer von Games liegt bei mehr als 37 Jahren.

MGVC und My.Games haben Erfahrung damit, kleinere mobile Entwickler zu skalieren und ihnen zu globalen Erfolgsgeschichten zu verhelfen.

Deutschland ist ein großer Markt, 2019 wurden hierzulande mit interaktiver Unterhaltung und der nötigen Hardware (etwa Grafikkarten, Gamepads und Konsolen) mehr als 6 Milliarden Euro umgesetzt. Aber die Spiele werden nicht hier produziert – die überwiegende Menge kommt aus den USA, aus Japan und China. Deutsche Spieleentwickler haben einen Marktanteil von weniger als fünf Prozent, bei dem größten und lukrativsten Teil-Segment, den Spielen für Pads und Smartphones, sogar weniger als drei Prozent.

In anderen Ländern Europas sieht das ein bisschen besser aus. Länder wie Frankreich (Ubisoft) oder Russland (My.Games) haben international erfolgreiche Champions, aber grundsätzlich ist Europa ein Absatzmarkt und kein führender Entwicklungsstandort. Es gibt eine Reihe von Initiativen, das zu ändern. In Deutschland läuft seit dem letzten Jahr ein umfangreiches Förderprogramm, in Großbritannien gewährt die Regierung Steuervergünstigungen für Spieleentwickler, aber es bleibt noch viel zu tun. Zudem fehlt es nicht nur an Geld, auch an Expertise – trotz umfassender Bemühungen der lokalen Verbände ist, gerade in Deutschland, das technische und betriebswirtschaftliche Wissen für die Games-Produktion schon historisch nur partiell vorhanden.

An die Seite der Bemühungen auf öffentlicher und auf Verbandsebene, Games-Entwicklung zu fördern, tritt nun eine neue privatwirtschaftliche Initiative: MGVC, der Investment-Arm des erfolgreichen internationalen Games-Marke My.Games, hat sich für ein europaweites Accelerator-Programm mit Google zusammengetan. Es will jungen Entwicklerfirmen im Bereich Mobilegames mit Feedback, Expertenwissen und praktischer Unterstützung zu ihren Projekten versorgen.

Junge Entwickler werden von MGVC und My.Games mit Expertenwissen unterstützt.

Das Programm heißt „Game Drive“ und ist vor ein paar Tagen gestartet. Bereits im Januar sollen die ersten Projekte ausgewählt sein, welche die Mobilegames-Experten der beiden Unternehmen dann unter ihre Fittiche nehmen. Bis zum 8. Januar dürfen sich Studios oder Teams aus ganz Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten bewerben (genaue Informationen hier). Die Macher der besten Projekte werden eingeladen und erhalten eine intensive Betreuung, vor allem in den Bereichen, in denen europäische Teams, vor allem junge Teams, am stärksten hinterherhinken: Produktanalyse (hinsichtlich Nutzer- und Geschäftsmetriken), Game Design, Monetarisierung, Schnittstellendesign und dem weiten Feld der Markteinführung und Werbestrategie. Während es durchaus in Deutschland Teams gibt, die gute Spiele machen, fehlt es oft am Wissen, wie man sie erfolgreich an den Mann bringt – und, wenn es Spiele sind, die lange laufen sollen, wie man sie sinnvoll so betreibt, dass die Spieler bei der Stange bleiben. In der heutigen daten-getriebenen Welt ist die Analyse der Spielerbedürfnisse und -vorlieben fast so wichtig wie der kreative Funke und die technische Umsetzung.

Sowohl Google als auch My.Games verfügen über beträchtliche Erfahrung und Kenntnisse in der Entwicklung und Einführung weltweit erfolgreicher Spiele für Smartphones und Tablets. Insbesondere für My.Games und MGVC ist die Investition und Unterstützung von Spieleentwicklern eine Selbstverständlichkeit. In den letzten drei Jahren hat MGVC mehr als 1.000 Anträge bearbeitet und mehr als 30 Geschäfte abgeschlossen. Das Team ist sehr erfahren darin, kleinere mobile Entwickler zu skalieren und ihnen zu globalen Erfolgsgeschichten zu verhelfen. Ein Beispiel ist die Firma Deus Craft, die mit Unterstützung von MGVC-Geldern und -Ressourcen erfolgreich ihren Titel „Grand Hotel Mania“ lanciert hat.

My.Games und Google sind seit einiger Zeit enge Partner und arbeiten gemeinsam an der Einführung erfolgreicher Mobilegames im Google-Play-Store. Durch diese Zusammenarbeit haben mehr Teams Zugang zu ihrem Fachwissen und erhöhen ihre Chancen, einen Erfolgstitel zu schaffen. Bei Erfolg von „Game Drive“ sollen weitere Programme folgen. Mit etwas Glück ist das ein kleiner Baustein für einen Trend, der mittelfristig zu erfolgreicherer Spieleentwicklung in Deutschland und Europa führt.

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