AMD Radeon RX 7600 XT mit 16 GByte Grafikspeicher angetestet

Die ersten Modelle der Spielergrafikkarte Radeon RX 7600 XT sind im c't-Testlabor eingetroffen. In diesem Artikel geben wir einen kurzen Performanceüberblick.​

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(Bild: c't)

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Mit 16 Gigabyte Grafikspeicher will AMD die Spielergrafikkarte Radeon RX 7600 attraktiver machen und nennt sie fortan Radeon RX 7600 XT. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt laut AMD bei 359 Euro. Setzt sich der Preis in den Händlerregalen durch, ist die XT satte 80 Euro teurer als ihr Schwestermodell mit 8 GByte RAM. Die Radeon RX 7600 XT wird es nur als Partnerkarte, nicht aber von AMD selbst im Handel geben. Drei von diesen sind bereits im c't-Testlabor eingetroffen, einen ausführlichen Vergleich planen wir für eine der kommenden Ausgaben.

Bisher sind in Reihenfolge des Eintreffens die XFX RX 7600 XT Qick 309, die Powercolor RX 7600 XT Hellhound und die Sapphire Pulse RX 7600 XT OC. Sie sollen sich als Grafikkarten für die verbreitete Full-HD-Auflösung sowohl von der RX 7600 als auch von Nvidias GeForce RTX 4060 absetzen. Außer den 16 GByte Grafikspeicher soll dazu ein leichtes Overclocking helfen. Mit 2539 MHz Game- und bis zu 2810 MHz Boost-Takt sind die Taktraten gegenüber der Referenzvorgabe noch einmal um 3 beziehungsweise 2 Prozent erhöht. Außerdem erlauben die Hersteller den Karten noch einmal 15 Watt mehr als AMD vorsieht. Die Leistungsaufnahme steigt damit nominal auf 165 Watt für die GPU und 192 Watt für die gesamte Karte inklusive Wandlerverlusten.

Die Karten von XFX und Powercolor haben ein Dual-BIOS. XFX nutzt die zweite Schalterstellung nur als Backup, Powercolor hinterlegt ein Silent-BIOS mit Standard-Taktraten und -TDP-Einstellungen.

Bereits zur Vorstellung der Radeon RX 7600 XT haben wir ausführlich über die grundlegenden Eigenschaften und die technischen Daten berichtet. Die Zusammenfassung hier nochmal in aller Kürze.

Die Spezifikationen ähneln stark der Radeon RX 7600: Auf beiden läuft der Grafikchip Navi33 der aktuellen RDNA3-Architektur mit dem Maximum von 2048 Shader-Rechenkernen. Allerdings darf die XT-Variante mit 190 Watt rund 15 Prozent mehr Strom verheizen und zieht daraus drei bis neun Prozent höhere Taktraten. Von dem Leistungsbudget muss sie allerdings auch die auf 16 GByte verdoppelte Speichermenge versorgen. Das ist für eine Grafikkarte dieser Leistungsklasse eine sehr großzügige Menge, die einigen Speicherfressern wie dem Rennspiel "Forza 5" mit Maximaleinstellungen entgegenkommen dürfte und auch einen schönen Puffer für KI-Anwendungen wie dem Bildgenerator Stable Diffusion XL bietet.

In einem ersten Testlauf erreichte die übertaktete XFX-Karte rund 11.851 Punkte im 3DMark Timespy und 45.041 Punkte im neuen 3DMark-Test Solar Bay. Das sind rund 7 Prozent mehr als bei der RX 7600 und 9 Prozent über Nvidias GeForce RTX 4060.

In den Spiele-Benchmarks blieb in Full-HD-Auflösung von diesem Vorsprung dann auch ähnlich viel übrig. Bis zu 15 Prozent mehr Leistung maßen wir im Action-Adventure "Shadow of the Tomb Raider" in Ultra-Detailstufe und mit Raytracing-Effekten. In den meisten anderen Tests wie "Metro Exodus" oder "Cyberpunk 2077" 2.0 blieb es ebenfalls bei 7 bis 10 Prozent Mehrleistung. In den Raytracing-lastigen Spielen "Control" und im brandneuen "Avatar – Frontiers of Pandora" zeigten sich nur minimale Unterschiede.

In WQHD-Auflösung stieß die Radeon RX 7600 XT mit höchster Detailstufe oft schon an die ihre Grenzen und schaffte keine flüssig spielbaren BIldraten mehr. Auf dem Papier war sie hier allerdings bis zu 44 Prozent schneller als ihr 8-GByte-Schwestermodell, auch wenn 13 gegenüber 9 Bildern pro Sekunde dies als Pyrrhussieg dastehen lassen.

Im Vergleich zu Nvidias GeForce RTX 4060 lag die Radeon RX 7600 XT trotz doppelter Speichermenge nur in "A Plague Tale: Requiem" und in "Metro Exodus" leicht vorn.

Spezifikationen Radeon RX 7600 XT
Modell Radeon RX 7700 XT Radeon RX 7600 XT Radeon RX 7600
GPU Navi 32 Navi 33 Navi 33
Compute Units / RT-Einheiten 54 / 54 32 / 32 32 / 32
Rechenkerne FP32 / Tensor 3456 2048 2048
Game-/Boost-Takt 2171 / 2544 MHz 2470 / 2760 MHz 2250 / 2625 MHz
Rechenleistung (FP32) 35,2 TFlops 22,6 TFlops 21,5 TFlops
Raster-Endstufen 96 64 64
Speichermenge/-typ 12 GByte GDDR6 16 GByte GDDR6 8 GByte GDDR6
Last-Level-Cache 48 Mbyte 32 MByte 32 MByte
Speicherinterface/-transferrate 192 Bit / 432 GByte/s 128 Bit / 288 GByte/s 128 Bit / 288 GByte/s
Thermal Design Power 245 Watt 190 Watt 165 Watt
Preis 460 Euro ab 359 Euro (AMD-UVP) 280 Euro (Straße)

AMD hat die offizielle Gesamtleistungsaufnahme (Total Board Power) der Radeon RX 7600 XT auf 190 Watt hochgeschraubt, die RX 7600 kam noch mit 165 Watt aus. Daher haben alle Testkarten mehr als einen 8-Pol-Anschluss: Die XFX und Sapphire derer zwei, die Powercolor eine acht- und eine sechspolige Buchse.

Die Kühlkonstruktionen – bei XFX mit drei Lüftern, bei Sapphire und Powercolor mit je zweien – haben die Temperaturen gut im Griff und schalten im Leerlauf die Gebläse ab, sodass die Karten ohne Last unterhalb unserer Messgrenze von 0,1 sone bleiben. Unter Volllast heulen die drei XFX-Lüfter mit unnötig lauten 3,5 sone, die der Sapphire-Karte erzeugen befriedigende 1,2 sone und Powercolors Hellhound kommt auf 1,7 sone. Letztere lässt sich mit dem empfehlenswerten Silent-BIOS auf gute 0,9 sone beruhigen.

Die erste Stichprobe der Leistungsaufnahme ergibt sehr gute 6,4 Watt im Leerlauf an einem 4K-Display mit 60 Hertz. Leider steigt der Wert mit 120 Hertz auf 19, mit 144 Hertz auf 20 Watt, ebenso mit zwei 4K60-Bildschirmen. Wer einen Mix aus vier verschiedenen Monitoren – dreimal Full-HD und ein 4K-Display – betreibt, muss im Leerlauf schon mit 33 Watt Leistungsaufnahme rechnen.

Unter Volllast messen wir bei der Sapphire Pulse bis zu 213 Watt, mit Spitzenausschlägen im Millisekundenbereich von 306 Watt. Der letztgenannte Wert ist hauptsächlich wichtig, um die Netzteildimensionierung abschätzen zu können; für die Stromrechnung hat er keine nennenswerten Auswirkungen. Weitere Messwerte finden Sie in einer der kommenden Ausgaben von c't.

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