Ausprobiert: T8 Mini CNC

Unter dem Namen T8 Mini CNC gibt mittlerweile bei vielen Technik-Händlern ein Produkt – besonders die Verkäufer aus Fernost unterbieten sich fast täglich mit neuen Angeboten. Die Geräte unterscheiden sich dabei jedoch deutlich in Ausstattung und Preis: Je mehr Metall verbaut ist, desto teuerer ist die Maschine.

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(Bild: Dirk Herrendoerfer)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dirk Herrendoerfer

Die wohl billigste Variante kostet rund 130 US-Dollar (zuzüglich Versand und Zoll) und ist anders als ihre Artgenossen: Statt auf wackelige Konstruktionen oder teures gefrästes Aluminium setzt diese CNC-Maschine auf Teile aus dem 3D-Drucker. Der Schlitten, der Werkzeughalter, die Z-Achsen-Konstruktion, die Halter der Linearlager des Tisches – alles ist aus PLA gedruckt, groß, solide, passgenau. Der Rest der Konstruktion besteht – wie bei den anderen Varianten des Geräts – aus Metall. Aber weil gerade diese schwer zu konstruierenden Teile billig sind und von der Stange kommen, schlägt sich das im günstigen Preis nieder.

T8 Mini CNC (7 Bilder)

Das ist eines der Linearlager in der 3D-gedruckten Passform. (Bild: Dirk Herrendoerfer)

Da die Maschine so oder so nicht zum Bearbeiten von harten Metallen geeignet ist, macht sich die Wahl des Baumaterials für die Einzelteile kaum bemerkbar, denn um Holz, Acryl, ABS oder Platinenmaterial zu fräsen oder zu gravieren, dafür reicht die Stabilität allemal. Geht es nur darum, Balsa- oder Sperrholz zu schneiden, können die Stepper auch mal schneller laufen. Wer mag, kann auch den Spindelmotor gegen ein Lasermodul tauschen, der Controller hält passende Anschlüsse bereit.

Aus dem Make-Testlabor

Die Make-Redaktion probiert viel mehr aus, als ins alle zwei Monate erscheinende Heft passt. Deshalb veröffentlichen wir auf unserer Webseite in loser Folge weitere Testberichte.

Drei NEMA17-Stepper-Motoren mit 8-mm-Trapezgewindestangen und spielfreien Mutter/Gegenmutter-Konstruktionen sorgen für ordentlich Kraft und Genauigkeit. Ein GRBL-Board mit Arduino Nano und drei A4988-Modulen sorgen für den Antrieb. Die A4988-Module sind sogar schon richtig voreingestellt. Die Rahmenkonstruktion ist aus soliden Aluminiumprofilen mit Alu-Winkeln gebaut. Alle Teile der Achsen sind mit Aluminiumteilen am Rahmen befestigt. Der Tisch ist ein einzelnes, 160 mm × 100 mm großes Alu-Profi-Stück mit T-Nuten. Dem Testgerät lagen außerdem Schrauben, Muttern, T-Nuten-Muttern, Flügelschrauben und Unterlegscheiben bei, um eine oder mehrere Objekthalterungen zu bauen.

Vorinstalliert ist GRBL 0.9. Als Spindelmotor kommt ein 755er Motor mit 24V/60W zum Einsatz, ein Gravier-Einsatz (60 Grad, 0.2 mm, 1/8") liegt bei. Mit der CNC-Minifräse wurden zwei Netzteile geliefert: Eines davon kann im Bereich von 6 bis 24V verstellt werden, es dient zur Versorgung des Spindelmotors. Das zweite ist für den Betrieb des Arduinos gedacht und kam mit einem festen, amerikanischen Netzstecker ins Haus. Es wurde durch ein vorhandenes mit identischen Werten ersetzt.

Die Fräs-Ergebnisse können sich sehen lassen. Besonders beim Gravieren von Platinen oder Schildern aus Fiberglas, Acryl oder Aluminium zeigte die Maschine keine Schwächen. Die Wiederholgenauigkeit war besser als 0,05 mm, Spiel war keines festzustellen. Nach etwa 20 Betriebsstunden war es allerdings an der Zeit, die Schrauben an den Stepper-Motoren mit Sicherungslack zu versehen. Sie hatten sich das eine oder andere Mal gelockert – besonders an der Z-Achse. Außerdem muss man daran denken, vor dem Start eines Auftrags die Null-Position von Hand festzulegen – diese Maschine besitzt keine Endschalter. Doch für ihren Preis ist die T8-Mini-CNC-Maschine ein echter Kracher, auch wenn sie bei oberflächlicher Betrachtung ein wenig halbfertig daherkommt. Sie funktioniert aber einfach so, wie man das erwartet. ()