Besserer Sound: Was externe Gaming-Soundkarten wirklich bringen

Die Komponenten eines DACs: Ein Digital-Analog-Wandler, Verstärker und zahlreiche Eingänge und Ausgänge. Diese sollen den Sound verbessern. Wir messen nach.

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Hersteller klatschen "Gaming" vor einen Produktnamen und schon werden billige Komponenten für teuer verkauft. Das ist zumindest die Erfahrung vieler Spieler, wenn sie versuchen, ihre Audioausstattung zu upgraden: Statt eines Gaming-Headsets lieber ein HiFi-Kopfhörer, statt eines Gaming-Mikrofons lieber ein Ansteck- oder Studio-Mikrofon. Um zu sehen, was externe Gaming-Soundkarten (DACs) taugen, haben wir uns einige Testgeräte ins Labor geholt. In einem kurzen Video erklären wir die Ergebnisse und Auffälligkeiten – und wann der Wechsel zu einem Gaming-DAC gerechtfertigt ist.

Knackige Bässe, leicht erkennbare Fußschritte und eine klare Stimme für den Voice-Chat – Das versprechen Gaming-DACs. Wir haben sechs Gaming-DACs mit unser Audiomesstation getestet, dann mit Counterstrike probegehört. Wann Gaming-DACs wirklich ein Audio-Upgrade sind, werden wir euch jetzt verraten.

DAC ist englisch für Digital Audio Converter, also ein Digital-Analog-Wandler. Wie der Name schon verrät, wandelt er die Einsen und Nullen einer digitalen Audiodatei in ein analoges, also hörbares Signal um. Mehr Wissen zu einzelnen Umwandlungsverfahren findet ihr in der Videobeschreibung.

Im HiFi- und DAC-Markt ist mit DAC aber eigentlich eine vollständige externe Soundkarte gemeint. Der kleine Chip auf der Platine mit der Hersteller-Aufschrift ESS ist der D/A-Wandler. Daneben gibt es aber auch noch einen Verstärker. Dann gibt es noch die Eingänge und Ausgänge: Hier haben wir einmal einen 6.3-mm-Klinkenbuchse, einen Mikrofonanschluss mit einem Analog-Digital-Wandler davor. Hinten sind zwei USB-C Anschlüsse angebracht, ein Optical Input, zum Beispiel für eure Konsole und falls ihr noch ein weiteres AMP anschließen wollt, könnt ihr das durch das Pre-Amp-Output machen.

Zum Testen haben wir einen Rhode & Schwarz Audio Analyzer UPV und eine selbst gebastelte Audiomessdatei benutzt. Mit diesen haben wir erstens die Spannung des Ausgangs gemessen, also wie viel Energie der Verstärker liefert. Der zweite Wert ist der Signal-Rausch-Abstand. Je höher der Wert, desto weniger hört ihr das Grundrauschen des DACs. Das ist dieses leise, konstante Rauschen, das man bei einem schlecht integrierten Mainboard-Sound hören kann. Als Letztes messen wir den Frequenzgang. In der Standardeinstellung sollte ein DAC die Tiefen und Höhen nicht anheben. Deswegen sollte der Frequenzgang möglichst linear verlaufen.

Bei der Auswertung der Messwerte ist uns aufgefallen, dass Gaming-DACs bessere Verstärker liefern können. Während die meisten günstigen oder mittelklassigen Mainboard-Ausgänge in unseren Tests eine Ausgangsspannung von um die 1 Volt haben, sehen wir hier Werte um die 3 Volt. Schon auf der Hälfte der DAC-Lautstärkeregelung erreichte unser Sennheiser HD600 mit 300 Ohm eine angenehme Lautstärke.

In manchen Fällen können Gaming-DACs aber ein Audio-Downgrade sein. Bei zwei DACs war der Signal-Rausch-Abstand auffallend schlecht. Bei Werten um die 80 dB/A kann in leisen Spielpassagen ein konstantes Rauschen hörbar sein.

Wenn ihr Störgeräusche im Onboard-Sound habt und diese entfernen wollt, dann ist der Sound eines DACs ein klares Audio-Upgrade. In diesem Fall lohnt sich schon ein minimalistisches DAC. Am überraschendsten im Hörtest war nämlich der Creative Soundblaster Play! 4. Im Spiel lieferte er einen klaren Sound: Fußschritte und einzelne Soundeffekte, wie das Öffnen einer Türe ließen sich mitverfolgen. Es zeigt, dass ein DAC für nur 22 Euro schon ein guter Ausweg aus der Mainboard-Lotterie sein kann.

Wenn ihr aber HiFi-Kopfhörer fürs Spielen oder zum Musik hören benutzt, lohnen sich leistungsfähigere DACs – und ein Blick in den HiFi-Markt. Der Leistungssieger in unserem Test war der Schiit Fulla E. Schon auf der Hälfte der Lautstärkeregelung hatte unser Sennheiser HD600 mit 300 Ohm eine angenehme Lautstärke erreicht. Mit einem Preis von 175 Euro war er aber auch der teuerste DAC im Test.

Für alles andere würde ich nicht zu einem Gaming-DAC raten. Mit einem niedrigohmigen Kopfhörer gab es beim Wechsel vom Soundblaster Play! 4 zum Fulla E nur eine minimale Klangverbesserung.

Für die meisten Spieler ist deswegen ein gut integrierter Mainboard-Audiochip völlig ausreichend. Das sieht man daran, dass manche Realtek-Chips die Messwerte unserer DACs sogar übertreffen. Wenn ihr bereits einen guten Onboard-Sound habt, lohnt sich eher die Suche nach einem neuen Kopfhörer.

Update

Korrektur: Bei 1:51-1:52 ist die Rede von dB(A). Das "A" steht aber nicht für Ampere, sondern für die verbreitete A-Gewichtung. Außerdem messen wir eine Ausgangsspannung in Volt.

(szo)