Gaming-Prozessoren: AMDs Ryzen 5 5600X ist die neue Mittelklasse-Empfehlung

Benchmarks zeigen, dass es der Sechskerner mit Intels schnellsten Spieler-CPUs aufnimmt. Der Ryzen 7 5800X hat eine schwierige Position.

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(Bild: Denis Fröhlich / c't)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Nach den beiden Oberklasse-Modellen Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X sind auch die beiden günstigeren Prozessoren Ryzen 7 5800X und Ryzen 5 5600X in unserer Redaktion angekommen. Sie nutzen die gleiche Zen-3-Architektur (Codename Vermeer) und passen in AM4-Mainboards, sind mit acht beziehungsweise sechs Kernen aber günstiger. Wir haben die Neulinge in ersten 3D-Spielen getestet und durch den Render-Benchmark Cinebench R20 gejagt.

Für PC-Spieler ist insbesondere der Ryzen 5 5600X interessant: Dank gestiegener Rechenleistung pro Takt (Instructions per Cycle, IPC) zeigt er allen 3000er-Vorgängern die Rücklichter, reizt die meisten Spiele-Engines mit 12 Threads aber bereits aus.

Aufgrund ähnlicher Preise bietet sich ein Vergleich zum Achtkerner Ryzen 7 3700X an: Im Shooter "Metro: Exodus" ist der Ryzen 5 5600X etwa 36 Prozent schneller, im Action-Adventure "Rise of the Tomb Raider" 35 Prozent und im Shooter "Far Cry 5" 27 Prozent. Einzige Ausnahme: das schlecht skalierende "Assassin's Creed: Odyssey" mit 6 Prozent höherer Bildrate.

Spiele-Benchmarks, gemessen unter Windows 10 (2004), 16 GByte RAM (nach Spezifikation) und GeForce RTX 3080 (456.71 WHQL)
Spiel Assassin's Creed: Odyssey Metro: Exodus Shadow of the Tomb Raider Far Cry 5
Einstellungen DX11, Full HD, Hoch DX12, Full HD, Normal DX12, Full HD, Hoch, SMAA, 16x AF DX11, Full HD, Hoch, SMAA
Ryzen 9 5900X 126 fps 195 fps 189 fps 179 fps
Ryzen 7 5800X 124 fps 196 fps 179 fps 162 fps
Ryzen 5 5600X 119 fps 191 fps 178 fps 158 fps
Core i9-10900K 127 fps 186 fps 175 fps 164 fps
Ryzen 9 3900X 120 fps 143 fps 136 fps 131 fps
Ryzen 7 3700X 112 fps 140 fps 132 fps 124 fps
Ryzen 5 3600 105 fps 137 fps 128 fps 123 fps

Der Ryzen 9 5900X kann sich in Spielen dank höherer Taktfrequenzen ein Stück weit vom Ryzen 7 5800X und Ryzen 5 5600X absetzen, die zusätzlichen CPU-Kerne bringen ihm aber nur in Anwendungen einen merklichen Vorteil.

Im Multithreading-Test des Render-Benchmarks Cinebench R20 erreicht der Ryzen 5 5600X 4386 Punkte, der Ryzen 7 3700X 4910 Punkte. Cinebench skaliert gut mit CPU-Kernen sowie Taktfrequenzen und zeigt so, dass gestiegene Leistung pro Kern die geringere Anzahl an CPU-Kernen (8 vs. 6, - 33 Prozent) weitgehend wettmacht. Im Singlethreading-Benchmark schafft es der Sechskerner noch knapp über die 600er-Marke und lässt damit alle 3000er-Ryzen und Intels 10. Core-i-Generation hinter sich.

Benchmark Cinebench R20
Modus Singlethreading Multithreading
Ryzen 9 5900X 639 8639
Ryzen 7 5800X 627 6024
Ryzen 5 5600X 601 4386
Core i9-10900K 537 6384
Ryzen 9 3900X 534 7372
Ryzen 7 3700X 513 4910

Intel hat derweil auch in der Mittelklasse wenig zu lachen. In 3D-Spielen nimmt es der Ryzen 5 5600X selbst mit dem taktstärksten Gen-10-Modell Core i9-10900K auf. Die Gegenspieler Core i5-10600K und Core i7-10700K sind 400 bis 500 MHz langsamer als der Core i9.

Während der Ryzen 5 5600X eine Kaufempfehlung enthält, sieht es für den Ryzen 7 5800X schlechter aus. In 3D-Spielen ist er nur unmerklich schneller als der Ryzen 5 5600X, kostet mit 450 Euro aber 50 Prozent mehr. Wer zusätzliche CPU-Kerne haben möchte, kann direkt zum 12-Kerner Ryzen 9 5900X für 550 Euro greifen – vorausgesetzt die Prozessoren sind verfügbar.

Zudem ist der Ryzen 7 5800X ab Werk schwierig zu kühlen, da er eine Thermal Design Power (TDP) von 105 statt 65 Watt wie der Ryzen 5 5600X aufweist. In der Praxis heißt das: Er darf bis zu 142 statt 88 Watt aufnehmen (von AMD innerhalb des Package Power Trackings [PPT] so vorgesehen). Die komplette Abwärme konzentriert sich beim Achtkerner auf das I/O-Die und ein einzelnes Chiplet, was den Wärmeübergang zum Kühler limitiert. Die beiden Ryzen-9-Prozessoren haben zwar die gleiche TDP, aber ein zusätzliches CPU-Chiplet.

Selbst mit einer Kompakt-Wasserkühlung samt 280-mm-Radiator – hier eine NZXT X63 – steigt die CPU-Temperatur auf bis zu 90 Grad Celsius, etwa im Cinebench R20. Das wiederum schränkt den Boost ein.

Unter hoher Last erreicht der Ryzen 7 5800X selbst mit gutem Kühler 90 °C.

(Bild: Denis Fröhlich / c't)

Nutzer können die TDP-Stufe im Ryzen-Master-Tool selbst auf 65 Watt (88 Watt PPT) einstellen, um die Temperaturen zu verbessern. Laut AMDs ‎Director of Technical Marketing Robert Hallock sollen künftig zudem neue Undervolting-Funktionen kommen. Einen 3700X-Nachfolger mit 65 Watt TDP hat der Chiphersteller derweil nicht angekündigt.

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Für Spieler enthält der Ryzen 5 5600X eine klare Kaufempfehlung. Er ist das bislang günstigste Modell aus AMDs 5000er-Serie, muss sich in 3D-Titeln aber nicht vor den teureren Prozessoren verstecken. Verglichen mit Intels Core-i-10000-Generation kann es AMDs Sechskerner selbst mit den taktstärksten Modellen aufnehmen.

Wer eine reine Gaming-CPU sucht, kann also bedenkenlos zum Ryzen 5 5600X greifen. Der Aufpreis zum Ryzen 7 5800X ist bei der Grafikkarte besser aufgehoben – Letztere limitiert in den meisten Spielen ohnehin schneller als der Prozessor. Nutzer, bei denen Geld eine untergeordnete Rolle spielt und die keine Kompromisse eingehen wollen, greifen zum Ryzen 9 5900X.

Für knappere Budgets verkauft AMD weiterhin 3000er-Modelle wie den Ryzen 5 3600. Letzterer kostet gerade einmal 180 Euro und steckt dank sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis in der Basiskonfiguration unseres optimalen PCs 2021.

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(mma)