AMD-Grafikkarte Radeon RX 6900 XT im Test: Verdammt nah an der GeForce RTX 3090

AMDs schnellste Radeon aller Zeiten ist bei Raster-Grafik schneller als Nvidias RTX 3080 und schlägt auch die RTX 3090 öfter, fällt bei Raytracing aber zurück.

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AMD Radeon RX 6900 XT

(Bild: c't)

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Für rund 1000 Euro greift AMD mit der Radeon RX 6900 XT nun auch Nvidias High-End-Grafikkarte GeForce RTX 3090 an. Die PCIe-4.0-Karte soll ab dem 8. Dezember im Handel sein und bringt, wie schon die beiden anderen Karten auf Basis des Navi21-Grafikchips mit RDNA2-Architektur und 7-Nanometer-Fertigung, 16 GByte GDDR6-Speicher und 128 MByte Infinity Cache mit.

Anders als die kaum verfügbaren RX-6800-Modelle ist auf der Radeon RX 6900 XT der Vollausbau des auch „Big Navi“ genannten Grafikchips. Er hat 5120 Shader-Rechenkerne, die laut Datenblatt in Spielen mit 2015 MHz und maximal mit 2250 MHz takten sollen. Doch selbst diese schon sehr hohen Frequenzen toppt unser Testmuster und rechnet zum Teil mit 2,5 GHz (ohne Übertaktung!) – in Spielen erreicht es häufig noch mehr als 2,3 GHz.

Da die Radeon RX 6900 XT mit 300 Watt denselben Thermal-Design-Power-Rahmen (TDP) wie die langsamere RX 6800 XT erhält, musste AMD die Chips genau selektieren: Auf der RX 6900 XT kommen nur die besten Chips, was die Leistungsaufnahme angeht, zum Einsatz. Auch die Platine der Grafikkarte bestückt AMD mit mehr Spannungswandler-Phasen, um insbesondere bei Spitzenlasten, die im Millisekundenbereich auch deutlich über die 300 Watt hinausgehen können, mehr Flexibilität zu haben. So rechnen mit 80 statt 72 Compute Units à 64 Shader-Rechenkernen nicht nur mehr Einheiten als in der RX 6800 XT, sondern sie tun es auch noch schneller. Weitere Details hält die Tabelle am Ende des Artikels bereit.

Über zwei Achtpol-Anschlüsse speist die Radeon RX 6900 XT ihre TDP von 300 Watt.

(Bild: c't)

Wie dieRX 6800 XT, der sie bis auf den rot leuchtenden Radeon-Schriftzug äußerlich zum Verwechseln ähnlich sieht, belegt die RX 6900 XT im Gehäuse 2,5 Steckplätze und ist knapp 27 Zentimeter lang. Sie benötigt zwei Achtpol-Stromanschlüsse vom Netzteil. Drei DisplayPorts 1.4 und je ein VirtualLink sowie HDMI 2.1 binden hochauflösende Bildschirme bis zur 8K-Auflösung mit 60 Hertz.

3 × DisplayPort 1.4 und je ein HDMI 2.1 und VirtualLink sorgen bei der Radeon RX 6900 XT für die Bildausgabe.

(Bild: c't)

Dank ihrer gewaltigen Füllrate und ihres schlauen Speicherkonzepts schlägt sich die Radeon RX 6900 XT in herkömmlichen Spielen mit Rasterisierungsgrafik gegen Nvidias GeForce RTX 3000 auch in 4K noch sehr gut. AMD hat – anders als Nvidia bei der RTX-3000-Serie – nicht nur die FP32-Rechenleistung hochgetrieben, sondern die Anzahl der kompletten Compute Units verdoppelt und neue Raster-Endstufen eingebaut. Daher skaliert auch die Pixel- und Texturleistung mit der Rechenleistung und die Performance kommt in klassischen Spielen besser auf die Straße.

Die Rückseite erlaubt einen Eindruck von der Größe des „Big Navi“-Grafikchips (Navi21) auf der Radeon RX 6900 XT

(Bild: c't)

Beim Raytracing – zu Deutsch Strahlenverfolgung – gehen AMD und Nvidia ebenfalls unterschiedliche Wege: Während Nvidias RT-Cores neben den Schnittpunkteberechnungen von Strahlen und Spielwelt auch das Durchlaufen der Beschleunigungsstrukturen (BVH-Baum) weitgehend autonom übernehmen, muss letzteres bei AMD von den normalen Shader-Rechenkernen gestemmt werden. Mehr zur Technik des Big-Navi-Grafikchips haben wir bereits zum Start der RX-6800-Karten geschrieben.

Die Radeon RX 6900 XT kann ein ums andere Mal der GeForce RTX 3090 Paroli bieten oder sie hinter sich lassen. Am deutlichsten wird dieser Vorteil im Grafik-Benchmark 3DMark Firestrike Extreme, wo die RX 6900 XT bei der Grafikpunktzahl um 15 Prozent vor der RTX 3090 liegt. In unseren 4K-Spieletests maßen wir maximal 7 Prozent Vorsprung. Doch es gibt auch Spiele wie den Shooter "Metro Exodus", die der GeForce RTX 3090 besser liegen.

Spiele-Benchmarks ohne Raytracing
Spiel Assassin' s Creed Odyssey Shadow of the Tomb Raider
Einstellungen Preset „Ultra“ / AA „High“/ 16x AF / DX11 Preset „Ultrahoch“ / SMAA / 16x AF / DX12
Durchschnitt [fps] 1%-Perzentil [fps] Durchschnitt [fps] 1%-Perzentil [fps]
2560 × 1440 Pixel (WQHD)
RX 6900 XT 95 69 160 123
RX 6800 XT 95 69 150 115
RX 6800 91 68 129 99
RX 5700 XT 62 49 79 64
RX Vega 64 50 41 67 53
RTX 3090 FE 91 70 160 122
RTX 3080 (OC) 88 67 150 117
RTX 3070 (OC) 73 58 116 93
3840 × 2160 Pixel (Ultra HD)
RX 6900 XT 73 57 90 73
RX 6800 XT 68 54 83 68
RX 6800 59 47 71 58
RX 5700 XT 37 29 42 34
RX Vega 64 32 26 37 29
RTX 3090 FE 68 56 92 76
RTX 3080 (OC) 65 52 85 71
RTX 3070 (OC) 50 41 63 53
gemessen unter Windows 10 (20H2), Ryzen 9 5900X, 32 GByte DDR4-3600-RAM
Synthetische Grafik-Benchmarks
3DMark Firestrike Extreme [Punkte, Graphics] Port Royal Raytracing [Punkte, Gesamt]
RX 6900 XT 27117 9733
RX 6800 XT 25156 9031
RX 6800 21339 7601
RX 5700 XT 12995 nicht möglich
RX Vega 64 10805 nicht möglich
RTX 3090 FE 23584 12812
RTX 3080 (OC) 21200 11540
RTX 3070 (OC) 16724 8241
gemessen unter Windows 10 (20H2), Ryzen 9 5900X, 32 GByte DDR4-3600-RAM

Mit Raytracing sieht die Gemengelage allerdings anders aus. Wie schon beim Duell zwischen RTX 3080 und RX 6800 XT liegt die Radeon RX 6900 XT deutlich hinter ihrer Konkurrentin. In manchen Spielen, die viel Gebrauch von Raytracing machen, muss sich die Radeon RX 6900 XT sogar der RTX 3070 und der RTX 2080 Ti knapp geschlagen geben.

Spiele-Benchmarks mit Raytracing
Spiel Shadow of the Tomb Raider mit Raytracing Control mit Raytracing
Einstellungen Preset „Ultrahoch“ / SMAA / 16x AF / DX12 Raytracing-Schatten „Ultra“ Preset „High“ / 16x AF / DX12 / RTX „high“
Durchschnitt [fps] 1%-Perzentil [fps] Durchschnitt [fps] 1%-Perzentil [fps]
2560 × 1440 Pixel (WQHD)
RX 6900 XT 89 58 39 30
RX 6800 XT 82 53 36 28
RX 6800 70 45 31 24
RTX 3090 FE 108 76 65 52
RTX 3080 (OC) 101 72 59 48
RTX 3070 (OC) 76 53 42 34
3840 × 2160 Pixel (Ultra HD)
RX 6900 XT 49 33 19 15
RX 6800 XT 45 30 36 26
RX 6800 38 25 31 22
RTX 3090 FE 60 44 33 27
RTX 3080 (OC) 55 40 30 24
RTX 3070 (OC) 39 28 21 18
gemessen unter Windows 10 (20H2), Ryzen 9 5900X, 32 GByte DDR4-3600-RAM

Die meisten aktuellen Raytracing-Titel sind aufgrund des zweijährigen Vorsprungs von Nvidia in diesem Bereich auf GeForce-RTX-Karten optimiert. Das heiß ersehnte Action-Rollenspiel "Cyberpunk 2077" macht ebenfalls umfassend Gebrauch von Raytracing und kommt laut Entwickler zumindest Anfangs noch ohne DXR-Support für die Radeon-Karten.

In Zukunft dürften dank Raytracing-Untersttüzung von Playstation 5 und Xbox Series S/X, in denen ebenfalls Chips auf Basis der RDNA2-Architektur arbeiten, allerdings vermehrt Titel auf den Markt kommen, bei denen Raytracing dezenter eingesetzt wird oder in einer mehr auf den AMD-Ansatz optimierten Weise. Das Rennspiel "Dirt 5" ist ein Beispiel dafür.

Modell RX 6900 XT RX 6800 XT RX 6800 RX 5700 XT
GPU Navi 21 Navi 21 Navi 21 Navi 10
Compute Units 80 72 60 40
Shader-Kerne 5120 4608 3840 2560
Game- / max. Boost 2015 / 2250 MHz 2015 / 2250 MHz 1815 / 2105 MHz 1755 / 1905 MHz
Rechenleistung (FP32)
bei max. Boost
23,0 TFlops 20,7 TFlops 16,2 TFlops 9,8 TFlops
Grafikspeicher 16 GByte GDDR6 16 GByte GDDR6 16 GByte GDDR6 8 GByte GDDR6
Übertragungsrate 512 GByte/s 512 GByte/s 512 GByte/s 448 GByte/s
Total Board Power 300 Watt 300 Watt 250 Watt 225 Watt
Preis 1000 Euro 650 Euro 580 Euro ab 380 Euro

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