Ikeas Sound-Bilderrahmen Symfonisk im Test: Klangbrett mit schöner Aussicht​

Ikeas flacher WLAN-Speaker mit Sonos-Technik fällt aus dem Rahmen. Was das für den Klang bedeutet, erlauschte heise online im Praxistest.

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(Bild: heise online)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt
Inhaltsverzeichnis

Ein WLAN-Speaker, optisch so diskret und ansprechend wie ein Bilderrahmen und gleichzeitig klangstark wie ein ordentlicher Regallautsprecher? Mit diesem Anspruch hat Ikea einen Hybriden entwickelt, der ab nächster Woche im Verkaufsregal steht. Während "unsichtbare" Wandlautsprecher inklusive Zubehör sonst vierstellige Budgets und aufwendige Unterputzmontagen voraussetzen, konfektioniert der Einrichtungsspezialist den "Symfonisk Rahmen mit WiFi-Speaker" als Fertigprodukt zum Preis von 180 Euro.

Das Gehäusedesign hat Ikea selbst ausgetüftelt, die Klangelektronik stammt von Sonos. Im Praxistest haben wir genau hingeschaut und hingehört, wie sinnvoll sich der Sound-Bilderrahmen ins Wohnambiente hinzufügen lässt – und natürlich darauf geachtet, welche Tonqualität er dabei bietet.

Wohl selten war die Optik eines Lautsprechers praktisch genauso relevant wie der Klang. Wie die im Jahr 2019 vorgestellten Symfonisk-Modelle in Form einer Tischleuchte und eines Bücherregals liefert Ikea den Sound-Bilderrahmen in zwei Farbvarianten aus. Eine kombiniert ein weißes Gehäuse mit hellgrau bespannter Stoffvorderseite. Bei der anderen Variante sind Gehäuse und Front schwarz. In beiden Fällen ziert die Stofffront ein fraktales Muster. Waagerecht ausgerichtet misst der Symfonisk-Lautsprecher 57 Zentimeter in der Breite und 41 in der Länge.

Die Bautiefe von sechs Zentimetern und das Gewicht von 3,5 Kilogramm passt weniger zu einem modernen zierlichen Bilderrahmen als eher zur Einfassung eines barocken Prachtgemäldes. Der Sound-Bilderrahmen ragt unerwartet tief in den Raum hinein und hinterlässt bei einem Sturz aus Montagehöhe womöglich eine Delle im Hartboden.

Ikeas Wandlautsprecher ist keinesfalls so dünn wie ein moderner Bilderrahmen. Aber die Verjüngung nach hinten mildert die optische Wucht etwas.

(Bild: heise online)

Der Raum zwischen Zimmerwand und dem vorderen flachen Teil des Gehäuses bietet Zugriff auf von vorne nicht sichtbare Bedien- und Montagehilfen. Über drei Tasten lässt sich die Musik steuern. Sieben Öffnungen ermöglichen es, mit sanftem Fingerdruck die passgenau ins Gehäuse geklemmte Stofffront herauszupressen und auf Wunsch durch eine andere zu ersetzen. Ikea bietet zwölf Wechselfronten mit abstrakten Mustern und figürlichen Motiven zum Preis von jeweils 20 Euro an. Eine Möglichkeit, die Vorderseite mit eigenen Fotoabzügen zu dekorieren, sieht Ikea nicht vor. Ob etwaige akustische Nachteile gegen einen Fotoabzug aus Papier sprechen oder ob es derzeit zu aufwendig wäre, Fotos auf Stoff zu drucken – dazu äußert sich der Hersteller bisher nicht.

Am schnellsten lässt sich der Symfonisk Rahmen mit WiFi-Speaker in Betrieb nehmen, wenn er an die Wand gelehnt auf dem Fußboden Platz nimmt. Für diesen Einsatzzweck liegen zwei Silikonstandfüße im Karton. In die entsprechenden Löcher an den Rahmenkanten eingeklemmt, schützen sie das Material vor Scheuerspuren, beugen Rutschpartien und Kippstürzen vor und entkoppeln das Gehäuse vom Untergrund, um Vibrationen zu zähmen. Praktisch: Es gibt Öffnungen an einer kurzen und langen Kante, um wahlweise horizontalen oder vertikalen Einsatz zu ermöglichen. Lästig: Beim Hochheben des Rahmens gleiten die Silikonstöpsel viel zu einfach von allein heraus.

An der Wand hält den WLAN-Lautsprecher ein magnetischer Haken in Position. Rutscht das Gehäuse beim Abnehmen aus den Händen, soll ein 30 Zentimeter langes Stoffband einen harten Aufprall verhindern.

(Bild: heise online)

Hängt der Symfonisk-Lautsprecher an der Tapete, reduzieren auf der Rückseite fest verklebte Filzstopper Abrieb und Vibration. Für die Wandmontage liefert Ikea eine magnetische Metallplatte mit, die mit Dübel und Schrauben aus dem eigenen Fundus in den Putz zu bohren sind. Das obere Drittel der Platte ist angewinkelt und dient als Haken, an dem das Symfonisk-Gehäuse Halt findet. Entsprechende Aussparungen gibt es sowohl für die vertikale als auch für die horizontale Hängung.

Zusätzlichen Sturzschutz für das nicht eben fliegengewichtige Stück Technik soll ein 30 Zentimeter langes Stoffband bieten, das an beiden Seiten mit einer Schrauböffnung endet. Eine Seite lässt sich mit der Schraube aus dem Lieferumfang am Symfonisk-Gehäuse befestigen, für die Wandseite ist selbst eine Schraube beizusteuern.

Ein Blick auf die durch die Wand bedeckte Rückseite ist nach der Montage eigentlich nur notwendig, um bei Bedarf das Kabelmanagement anzupassen. Eine große rechteckige Aussparung bietet Platz für Anschlüsse und Kabelstauraum von drei Steckverbindungen. Ist WLAN-Streaming keine Option, lässt sich der Lautsprecher per LAN zum Heimnetz hinzufügen. Strom bezieht er über eine C7-Buchse. Ein entsprechendes 350 Zentimeter langes Netzkabel mit Schuko-Stecker liefert Ikea mit.

Der dritte Steckplatz ist reserviert für ein Verbindungskabel von C8-Stecker auf C7-Buchse, mit dem sich ein zweiter Symfonisk Rahmen über die gleiche Stromverbindung mitbetreiben lässt. Ikea bietet entsprechende Verbindungskabel unter dem Namen "Förnimma" mit 70 oder 200 Zentimetern Länge für 3 bzw. 5 Euro an. Ein solches Setup trägt zwar nicht zu einer möglichst ästhetischen Kabelführung bei, aber immerhin bleibt ein kostbarer Steckdosenplatz unbelegt.

In einer Aussparung auf der Rückseite finden der Stromanschluss sowie überschüssiges Kabel Platz.

(Bild: heise online)

Wie alle stationären Sonos- und Symfonisk-Lautsprecher ist auch dieses Modell immer eingeschaltet. Der Standby-Verbrauch liegt mit gemessenen 2,2 Watt auf normalem Sonos-Niveau, kommt aber an die Energieeffizienz der sparsamsten Smart Speaker nicht heran.