Im Test: OpenSuse 13.2
Die neue Version 13.2 "Harlequin" der Community-Distribution bringt viel aktuelle Software und eine breite Auswahl an Desktop-OberflÀchen mit. Die Installation wurde weiter vereinfacht, bietet aber gewohnt viele Möglichkeiten.
OpenSuse 13.2 steht als Installations-DVD, als Live-Medium mit wahlweise Gnome- oder KDE-Desktop sowie als Rettungs- und Netzwerk-Installations-Image zum Download [1] zum Download bereit.
Installation
Schon im Installer begrĂŒĂt OpenSuse 13.2 mit einer ungewohnten Farbgebung: Das bisherige, typische Suse-grĂŒn haben verschiedene Blau-grĂŒn-Töne abgelöst. Optisch hat sich an vielen Stellen etwas getan bei OpenSuse 13.2: Installer, Bootloader und nicht zuletzt alle mitgelieferten Desktop-OberflĂ€chen wurden ĂŒberarbeitet.
OpenSuse 13.2 (0 Bilder) [2]
Die Installation mit dem Allround-Werkzeug Yast ist benutzerfreundlich und wurde weiter vereinfacht. Dabei bietet OpenSuse allerdings noch immer viele Eingriffsmöglichkeiten, so lÀsst sich bei der umfangreichen Installations-DVD schon wÀhrend der Installation die Software-Auswahl beeinflussen. Der Ablauf der Installation wurde weiter vereinfacht und soll nun bessere automatische Vorauswahlen prÀsentieren.
Die zweite Installationsphase, in der nach der Basisinstallation und einem Reboot erst noch das System konfiguriert werden musste, entfÀllt jetzt. Stattdessen startet wie bei der Konkurrenz nach dem Aufspielen der Software direkt ein sofort benutzbares System. WÀhrend die Vorversion beim Einrichten des Netzwerks wÀhrend der Installation noch patzte, klappte die WLAN-Konfiguration bei OpenSuse 13.2 auf Anhieb.
Standard-Dateisystem ist bei OpenSuse 13.2 jetzt wie bei dem vor kurzem vorgestellten Suse Linux Enterprise 12 [4] Btrfs fĂŒr die Root-Partition und XFS fĂŒr die Home-Partition. Dass Btrfs reif fĂŒr den Einsatz in der Praxis ist, sehen nicht nur die OpenSuse-Entwickler so; auch Btrfs-Erfinder Chris Mason stuft sein Dateisystem mittlerweile als stabil ein [5].
OpenSuse 13.2 verwendet den Linux-Kernel 3.16, der einige neue StabilitĂ€ts-Features mitbringt [6]. Die Sicherheitserweiterung AppArmor ist in Version 2.9 dabei und standardmĂ€Ăig aktiviert.
Administration
Das mĂ€chtige Administrationswerkzeug Yast ist erst im letzten Jahr komplett neu in Ruby geschrieben worden. Mittlerweile ist das Tool weiter gereift und soll jetzt schneller reagieren. Neue Module helfen beispielsweise beim Profilmanagement fĂŒr die Sicherheitserweiterung AppArmor und der Konfiguration der von Systemd 210 verwalteten Systemdienste.
Auch fĂŒr das Anlegen und Verwalten von Snapshots der Root-Partition mit Snapper bringt Yast nun ein passendes Modul mit, das die FĂ€higkeiten von Btrfs nutzt. Das praktische Werkzeug ermöglicht die RĂŒckkehr zu frĂŒheren Snapshots des Betriebssystems und ist in OpenSuse 13.2 bereits vorinstalliert.
OpenSuse gehört zu den wenigen Linux-Distributionen, die noch ein eigenes, umfassendes Konfigurationstool mitbringen, statt die Administrationswerkzeuge von Gnome oder KDE zu verwenden. Leider ĂŒberschneiden sich die Konfigurationsdialoge von Yast zum Teil mit den Einstellungsdialogen der groĂen Desktop-Umgebungen. So lassen sich etwa Datum und Uhrzeit oder Drucker sowohl in Yast als auch in den KDE-Einstellungen konfigurieren. Nutzt man mal den einen, mal den anderen Weg, kann das zu Problemen fĂŒhren.
Aktuelle Software
OpenSuse 13.2 bringt aktuelle Programmversionen und Desktop-OberflĂ€chen mit. Als Desktop schlĂ€gt der Installer standardmĂ€Ăig KDE 4.14 [7] vor. Alternativ lĂ€sst sich das aktuelle Gnome 3.14 [8] installieren, das es nicht mehr in das vor kurzem veröffentlichte Ubuntu 14.10 [9] geschafft hatte. Zu seinen Neuerungen zĂ€hlen beispielsweise die UnterstĂŒtzung fĂŒr Multitouch-Gesten, Verbesserungen beim Anmelden an WLAN-Hotspots sowie verbesserte Gnome-Applets. Als weitere OberflĂ€chen stehen Xfce 4.10, LXDE 0.5.5, Enlightenment 17 (0.17.6), Mate 1.8.0 und Awesome 3.4.15 bereit.
KDE-Fans können Plasma[ 5, die nĂ€chste Generation des KDE-Desktops [10], aus den Repositories nachinstallieren. Plasma 5 bringt neben einem komplett renovierten Unterbau und dem Umstieg auf die aktuelle Version 5 der Qt-Bibliotheken unter anderem eine bessere UnterstĂŒtzung fĂŒr hochauflösende Displays mitbringen.
OpenSuse 13.2 installiert eine umfangreiche Software-Auswahl. Entscheidet man sich bei der Installation fĂŒr den KDE-Desktop, kommen als Webbrowser Mozilla Firefox 33.0 sowie Konqueror 4.14.2 zum Einsatz. Standard-Mail-Client ist in diesem Fall KMail; Termine, Mails und Adressen verwaltet man gesammelt in KDEs PIM-Suite Kontact. Bei BĂŒroarbeiten setzt OpenSuse 13.2 auf LibreOffice 4.3.2.
FĂŒr die meisten Einsatzzwecke kommen bei dieser Installationsvariante KDE-Anwendungen zum Zug: Zum Chatten sind der Multiprotokoll-Messenger Kopete und der IRC-Client Konversation dabei, auch der Twitter-Client Choqok ist vorinstalliert. Fotos verwaltet Digikam 4.3.0, Audio-Wiedergabe und -Verwaltung ĂŒbernimmt Amarok 2.8.0, Videos spielt Kaffeine 1.2.2 ab. Zur Bildbearbeitung liegt wenig ĂŒberraschend Gimp 2.8.14 bei, aber auch der Panorama-Editor Hugin 2013.0.0. In seinen umfangreichen Repositories bietet OpenSuse viele weitere aktuelle Programmpakete zur Nachinstallation an.
Fazit
Mit OpenSuse 13.2 hat sich das Projekt darauf konzentriert, ein verlĂ€ssliches Release abzuliefern, das flotter lĂ€uft, neue Technologien integriert und die Software auf den aktuellen Stand bringt. Dank Yast können Anwender viele Details des Systems ĂŒber ein einheitliches GUI konfigurieren, statt sich mit Konfigurationsdateien und -werkzeugen mit unterschiedlicher Syntax herumzuschlagen. Das erleichtert den Einstieg in Linux, lĂ€sst fortgeschrittenen Anwendern aber weiterhin alle Möglichkeiten. (lmd [11]) (lmd [12])
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[2] https://www.heise.de/bilderstrecke/1372126.html?back=2441505;back=2441505
[3] https://www.heise.de/bilderstrecke/1372126.html?back=2441505;back=2441505
[4] https://www.heise.de/news/Btrfs-Erfinder-stuft-sein-Linux-Dateisystem-als-stabil-ein-2437356.html
[5] https://www.heise.de/news/Btrfs-Erfinder-stuft-sein-Linux-Dateisystem-als-stabil-ein-2437356.html
[6] https://www.heise.de/hintergrund/Die-Neuerungen-von-Linux-3-12-2278810.html
[7] https://www.heise.de/news/KDE-SC-4-14-Updates-fuer-die-KDE-Anwendungen-2299413.html
[8] https://www.heise.de/tests/Was-Gnome-3-14-neues-bringt-2402566.html
[9] https://www.heise.de/tests/Im-Test-Ubuntu-14-10-2430842.html
[10] https://www.heise.de/news/KDE-Projekt-veroeffentlicht-Plasma-Desktop-5-1-2425182.html
[11] mailto:lmd@heise.de
[12] mailto:lmd@heise.de
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