Kurztest: Raspberry Pi 5 mit M.2-SSD betreiben

Die Adapterplatine Pineberry Pi HatDrive! BM1L koppelt eine schnelle M.2-SSD an den Raspberry Pi 5. Wir haben's ausprobiert.

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Zusammengebaut erst auf den zweiten Blick sichtbar: Unter dem Raspi befindet sich eine zweite Platine.

(Bild: c't / ciw)

Lesezeit: 3 Min.

Der Raspberry Pi 5 kann von verschiedenen Datenträgern booten, außer von Micro-SD-Karte auch von USB-Speicher sowie von einer NVMe-SSD. Für letztere hat der Raspi 5 einen PCIe-x1-Anschluss. Daran lässt sich eine M.2-SSD allerdings nur über eine Adapterplatine anschließen, etwa die 26 Euro teure HatDrive! BM1L der polnischen Firma Pineberry Pi. Man befestigt sie mit vier Gewindebolzen und acht Schräubchen an der Unterseite des Raspi. In die meistens Raspi-5-Gehäuse passt dieses Zwei-Platinen-Sandwich nicht hinein – die HatDrive! BM1L ist auch einige Millimeter länger als das Raspi-Board.

Vor dem Anschrauben des Adapters am Raspi sollte man die SSD befestigen, weil man später nicht mehr an die dazu nötige Schraube herankommt. Zudem blockiert das Folienkabel zur Verbindung vom Raspi mit dem Adapter den Zugriff auf die Micro-SD-Karte. Falls das Kärtchen nicht im Slot bleiben soll, befestigt man den Adapter besser erst nach der Umstellung des Bootvorgangs.

Außer für die gängige SSD-Bauform M.2 2280 hat der Adapter Bohrungen für M.2 2230 und 2242, sodass 30, 42 und 80 mm lange SSDs passen. Interessierte können sich eins der weitverbreiteten PCIe-3.0-x4-Modelle aussuchen, das dann im PCIe-x1-Modus läuft. Offiziell unterstützt der Raspi PCI Express 2.0, was immerhin SATA-Geschwindigkeit um die 400 MByte/s ermöglicht – und damit deutlich mehr als etwa mit Micro-SD-Karten.

Um das Folienkabel in die Klemmfassung zu stecken, muss man sehr genau hinschauen, zuvor die graue Verriegelung hochziehen und sie später wieder vorsichtig herunterdrücken.

Das HatDrive! BM1L nimmt bis zu 80 mm lange SSDs auf. Die notwendigen Verschraubungen sind markiert.

(Bild: c't / ciw)

Der Raspi 5 erkennt die SSD erst, nachdem man der Datei /boot/config.txt die Zeile dtparam=nvme hinzugefĂĽgt hat, beispielsweise mit dem Editor nano. Das klappte in unserem Test mit einer Intel-SSD 600p sofort. Der vorinstallierte SD Card Copier ĂĽbertrug problemlos den Inhalt der Micro-SD-Karte auf die SSD.

Um von der SSD zu booten, muss man die EEPROM-Konfigurationsdatei anpassen, was man mit sudo rpi-eeprom-config –edit erledigt. Man ändert den Eintrag für BOOT_ORDER in BOOT_ORDER=0xf416 und fügt die Zeile PCIE_PROBE=1 hinzu. Nach dem Herunterfahren kann man die Micro-SD-Karte entfernen und die Adapterplatine anschrauben.

Das Booten von einer SSD dauert ähnlich lange wie von einer schnellen Micro-SD-Karte, weil der Raspi einige Sekunden bei der SSD-Erkennung vertrödelt. Aber im Betrieb öffnet sich beispielsweise der Browser deutlich schneller.

Die SSD braucht 0,2 bis 1,5 Watt mehr Strom als die Micro-SD-Karte. Nach dem Herunterfahren fraß der Raspi 5 sogar 2,4 statt 1,8 Watt. Dieser unnötige Verbrauch lässt sich mit dem Parameter POWER_OFF_ON_HALT=1 in der erwähnten EEPROM-Konfiguration auf 0,6 Watt drosseln; der Einschalttaster funktioniert dann trotzdem noch.

Pineberry Pi verkauft auch eine zweite Variante des HatDrive! namens TM1S, die man auf der Raspi-Oberseite montiert. Dort ist sie aber einem KĂĽhler im Weg, den man auf den Raspi-5-Chip BCM2712 aufsetzen sollte, damit er sich nicht zu schnell drosselt. Die Platine des HatDrive! TM1S ist kleiner, dockt an der GPIO-Leiste an und nimmt nur M.2-SSDs der Bauformen 2230 und 2242 auf.

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(ciw)