"Pacific Drive" angespielt: Survival-Spiel im Auto
"Pacific Drive" schickt Spieler mit einer Schrottkarre auf einen surrealen Trip ins Ungewisse. Das ist originell und anstrengend zugleich.​
Survival ist "in" und Autos gehen eigentlich immer. Das könnten sich die Ironwood Studios beim Konzept zu "Pacific Drive" gedacht haben. Die Spieler setzen sich hinter das Steuer eines verbeulten Kombis und tuckern durch eine surreale Welt, in der es von gefährlicher Strahlung und tödlichen Anomalien nur so wimmelt.
Es ist ein Survival-Abenteuer der etwas anderen Art: Zündung an, Gang einlegen, losfahren. Es geht über zerstörte Straßen, über holprige Feldwege und Acker. Es blitzt und donnert. Jedes Mal muss ich auf fiese kleine Gegner achten, die mit Elektroschocks mein Auto demolieren möchten. Aus der Luft wirbeln mich Flugdrohnen durch Gegend und aus dem Boden tauchen merkwürdige Gebilde auf. Währenddessen muss man die Umgebung plündern, um an Rohstoffe heranzukommen und irgendwie einen Ausweg aus diesem Albtraum zu finden.
In "Pacific Drive" landet ein namenloser Held in einer merkwürdigen Gegend des Nordwestens der USA, in der die Gesetze der Physik nicht mehr gelten. Eine geheimnisvolle Stimme aus dem Funkgerät erzählt von gefährlichen Experimenten und alten Relikten. Was hier vor sich geht, bleibt ein Rätsel. Es ist eine Art "Twilight Zone", in der nichts unmöglich erscheint und die Gefahr hinter jedem Ast lauert. Wie in jedem guten Horrorfilm entsteht die Spannung aus dem Geheimnisvollen. Das macht diesen surrealen Trip ins Ungewisse zu einer willkommenen Abwechslung zum üblichen Fantasy- und Science-Fiction-Einerlei.
"Pacific Drive" angespielt (5 Bilder)
Bei Tod zurĂĽck zur Garage
Das Spielprinzip mixt das beliebte Survival-Genre mit einem Erkundungsabenteuer und Simulationen wie "Car Mechanic Simulator". Die Spieler brechen von ihrer Garage auf, erkunden die Gegend, sammeln Rohstoffe und reparieren oder rüsten ihr Auto auf. Je länger der Trip, desto höher die Beute. Aber je weiter man fährt, desto merkwürdiger wird die Welt und desto höher das Risiko. Ein endgültiges Game Over gibt es nicht. Sobald die Spieler in einer Mission den Bildschirmtod sterben, geht es automatisch zurück zur Garage.
So ein Ausflug ins Ungewisse will gut vorbereitet sein. Ohne gefüllten Tank oder Werkzeuge zum Ausschlachten von Autowracks ist ein Ausflug schneller vorbei, als man denkt. Die Spielmechanik entpuppt sich als kleinteilig. Bevor die Spieler aussteigen können, wird der Motor abgeschaltet und die Handbremse angezogen, damit der Wagen nicht wegrollt. Das sorgt für zusätzlichen Stress, wenn gleichzeitig etwa eine feindliche Drohne in der Nähe herumschwirrt. Die Rohstoffe werden mit verschiedenen Werkzeugen gesammelt. Ein Verschrotter zerlegt Wrackteile, die Brechstange bricht Schlösser auf und der Impulshammer legt Batterien frei.
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Umständlich, aber spannend
Geradlinig ist hier nichts. Das gilt auch für die Rückkehr in die sichere Garage. Ähnlich wie den Fluxkompensator im Film "Zurück in die Zukunft" müssen die Spieler den speziellen Antrieb des Kombis an Energieknotenpunkten erst einmal aufladen, um über eine Art Dimensionssprung wieder zurückzukehren. Das geht aber nicht per Knopfdruck. Zunächst muss das Auto in eine riesige Lichtsäule gesteuert werden. Auf den letzten Metern sorgt das für einen ordentlichen Adrenalinkick, wenn ich mit Vollgas durch den Wald rase, weil mir ein tödlicher Sturm auf den Fersen ist.
Zurück in der Garage muss das Auto notdürftig repariert werden. Ähnlich wie im "Car Mechanic Simulator" müssen die Einzelteile ausgewählt, repariert oder ersetzt werden. Später kann diese Werkstatt mit einer fortgeschrittenen Werkbank oder weiteren Lagermöglichkeiten ausgebaut werden. Irgendwann wandelt sich die anfängliche Schrottkarre zu einem halbwegs ansehnlichen Gefährt, mit dem wir immer wieder auf einen Erkundungstrip durch eine bizarre Spielwelt gehen.
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Zwischenfazit
Originell, bizarr, anstrengend. "Pacific Drive" ist ein ungewöhnliches Survivalspiel, das in unseren Anspielstunden besonders durch das spannende Auto-Szenario überzeugt. Auch wenn die ersten Stunden holprig sind, stieg schon bald die Motivation, unser Gefährt zu tunen und auf künftige Sammelfahrten vorzubereiten. Das sorgt für Nervenkitzel und spannende wie gruselige Spielstunden.
Das Spiel birgt aber auch Frustgefahr: Wenn man nachts mit dem Kombi irgendwo in der Landschaft hängt, die Scheinwerfer ausgefallen sind und man mühsam die Straße wieder finden muss, ist "Pacific Drive" teilweise eher nervig als fesselnd. Wer aber mit diesen spielerischen Schlaglöchern leben kann, darf sich auf das wohl ungewöhnlichste Survival-Siel des Jahres freuen.
"Pacific Drive" ist fĂĽr Windows und PS5 erschienen. Es kostet ca. 30 Euro. USK ab 16. FĂĽr unser Angespielt haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt.
(dahe)