"Stronghold Warlords" angespielt: Einfallsloser Burgenbau​ mit Nostalgie-Faktor

Mit "Stronghold: Warlords" will Firefly an alte Erfolge anknüpfen. Wegen des lieblosen Missionsdesigns macht das nur im Multiplayer-Modus Spaß.​

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(Bild: Firefly Studios)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Schon seit dem ersten "Stronghold" anno 2001 treffen sich in der Reihe Burgenbau, Belagerungen und Wirtschaftssimulation zu einer originellen Echtzeitrategie-Variante. Von den zahlreichen Nachfolgern konnte vor allem "Stronghold: Crusader" die Herzen der Fans eroberte. Danach ging es aber mit dem Erfolg bergab. "Stronghold: Warlords" soll nun wieder an die glorreichen Anfangszeiten anknüpfen. Das klappt nur teilweise.

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Die Story-Kampagne führt die Spieler durch das chinesische Mittelalter bis zur Geburt des mongolischen Reichs. Die Erzählung konzentriert sich auf ein paar wenige Story-Schnipsel, die kaum den geschichtlichen Hintergrund abdecken. Was bleibt, ist die übliche Mischung aus Burgenbau, Belagerungen und Wirtschaftssim. Die Missionen sind einfallslos: ein paar Minuten Belagerungen standhalten, eine bestimmte Anzahl an Rohstoffen sammeln oder den feindlichen Burgherren besiegen. Oft gibt es lange Wartezeiten, während man auf die sporadischen Angriffe des Gegners wartet.

"Stronghold: Warlords" angespielt (5 Bilder)

"Stronghold: Warlords" will mit spektakulären Burgenschlachten zurück auf den RTS-Thron. (Bild: heise online)

Eine Neuigkeit gibt es: Im Spiel nehmen die titelgebenden "Warlords" eine besondere Rolle ein. Je nach Mission sind sie über die ganze Karte verteilt und werden von einer kleineren Festung geschützt. Sie können von den Spielern mit Gewalt oder Diplomatie eingenommen werden. Danach versorgen sie das Reich mit Rohstoffen oder schicken ihre Truppen in die Schlacht. In der Praxis sind diese anderen "Warlords" aber nur mühselig zu kontrollieren und bringen wenig Ertrag. Ständig klickt man von einem "Warlord" zum anderen, um Befehle zu erteilen. Eine Möglichkeit, die simplen Befehlsketten zu automatisieren, gibt es nicht. In dieser Form wirkt das unausgegoren.

Die einzelnen Truppeneinheiten sorgen mit China-Flair für Abwechslung zu den früheren "Stronghold"-Titeln, die in Europa oder zur Zeit der Kreuzzüge spielten. Feuerlanzeneinheiten, schwer gepanzerte Burgwachen oder später Belagerungsmaschinen wie Katapulte oder Rinder, die mit Sprengstoff in die feindlichen Reihen gejagt werden – es dauert ein wenig, bis man als Spieler die speziellen Fähigkeiten und das Tempo der Truppen eingeschätzt hat. Besonders clever stellen sich die Gegner nicht an. Stur gehen die feindlichen Truppen ihren Weg, Angriffe bleiben teilweise unbeantwortet.

Wer sich abseits der mauen Story-Kampagne so richtig austoben will, greift auf den Skirmish- oder Multiplayer-Modus zurück. Die Geplänkel sind in zahlreichen Details individuell anpassbar und durch menschliche Mitspieler muss man sich nicht mehr über die Computergegner aufregen. Hier schlägt das Herz von "Warlords": schnelle, teilweise spektakuläre Burgenschlachten. Neben diesen Spielmodi können sich die Spieler in der Wirtschaftskampagne oder im freien Bauen auch ganz gewaltfrei dem Aufbau ihrer Burg widmen. Das sieht sogar hübsch und detailliert aus, wenn die Spieler ihrer Bevölkerung beim Wuseln zusehen. Zumindest was die Grafik-Engine angeht, ist das neue "Stronghold" in der Gegenwart angekommen.

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"Stronghold: Warlords" ist anders, aber nicht unbedingt besser als die Vorgänger. Die Story-Kampagne kann durch ihr liebloses Missionsdesign nicht überzeugen und dient höchstens als Tutorial für die Skirmish- oder Multiplayer-Gefechte. Dort lässt das Spiel in spannenden und temporeichen Gefechten die Muskeln spielen. Der Kniff mit den "Warlords" braucht noch etwas Feintuning: für ein paar Rohstoffe und gelegentliche Truppenunterstützung ist der ganze Aufwand zu wenig. Bis jetzt scheinen die Entwickler sich noch nicht entscheiden zu können, ob sie eine Burgensimulation wie zu Beginn der Reihe haben wollen oder sich ganz auf schnelle Gefechte konzentrieren wollen. Vielleicht braucht "Stronghold: Warlords" noch ein paar Updates, um der altehrwürdigen Serie ein gelungenes Comeback zu verschaffen.

"Stronghold: Warlords" ist als Download für Windows (ab 7) erschienen. Es kostet ca. 35 €. USK nicht geprüft.

Korrektur: In einer früheren Version des Textes hieß es, die Spielgeschwindigkeit sei festgelegt. Tatsächlich lässt sie sich mit "+" und "-" auf dem Numpad regeln. Die fehlerhafte Textpassage wurde entfernt.

Siehe dazu auch:

(dahe)