Deepfakes - was ist das?

Sie möchten mehr über Deepfakes erfahren? Wir haben Ihnen hier die wichtigsten Informationen zusammengestellt.

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(Bild: shuttersv/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Cornelia Möhring
Inhaltsverzeichnis

Im Internet taucht immer mal wieder der Begriff "Deepfake" auf. Doch was ist das eigentlich? Und warum ist es wichtig, sich über dieses Thema zu informieren? Antworten auf diese und weitere Fragen zu Fakes finden Sie hier.

Um es kurz zu fassen: Ein Deepfake ist ein Video, bei dem das Gesicht von jemandem auf den Körper von jemand anderem gesetzt wurde. Das ist meistens so gut gemacht, dass man den Unterschied kaum bis gar nicht erkennt - und das kann selbstverständlich extrem problematisch sein. In der Langfassung bedeutet das: Bei einem Deepfake wird ein Bild oder ein Video mithilfe von einer künstlichen Intelligenz bearbeitet. Die KI wird dabei mit anderen Bildern oder Videoausschnitten gefüttert, um das Original in diese Richtung zu bearbeiten und anzupassen. Den Prozess des "Fütterns" nennt man Deep Learning. Im Gegensatz zu herkömmlichen Photoshop-Bearbeitungen sind Deepfakes meistens viel genauer.

Während Photoshop normalerweise genutzt wird, um Bilder ein wenig grafisch zu verbessern, zielen Deepfakes speziell darauf ab, das Gesicht einer Person zu verändern. Mithilfe von einfacher Software oder einem geschulten Blick lässt sich meistens schon erkennen, dass ein Bild durch Photoshop oder ein ähnliches Programm manipuliert wurde. Bei Deepfakes sieht das anders aus: Einerseits lässt sich ohne die richtige Profi-Software nicht feststellen, dass etwas verändert wurde. Die Qualität der Veränderung ist aufgrund der KI-Einbindung deutlich besser als bei Photoshop.

Andererseits können nicht nur Bilder mit einem Deepfake bearbeitet werden, sondern auch Videos. Vor allem in der Videobearbeitung ist dies ein großer Schritt, weil auch hier sonst die Veränderung oder Animation per Menschenhand gemacht wurde. Durch den Einsatz einer KI ist die Qualität der Bearbeitung deutlich gestiegen und eine Veränderung kaum zu erkennen. Da sich die Technik weiterentwickelt, sind Deepfakes inzwischen nicht nur für CGI-Techniker verfügbar. Fürs Smartphone gibt es diverse FakeApps, mit denen Sie Ihre Bilder zum Spaß bearbeiten können.

Leider lassen sich manche Deepfakes gar nicht mit dem bloßen Auge erkennen. Häufig wird Software benötigt, die auf Pixel-Unterschiede achtet. Dennoch gibt es einige Tipps, wie Sie ein gefälschtes Video oder Bild vielleicht doch erkennen können:

  1. Ergibt das Bild oder Video Sinn? Dieser Punkt muss nicht auf jede Fälschung zutreffen. Aber wenn von einem prüden Instagram-Model auf einmal "oben ohne"-Bilder auftauchen, kann dies hinterfragt werden. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen Personen durch ungewöhnliche Videos oder Bilder gerade auf sich aufmerksam machen wollen. Allerdings ist dies meist eher eine Seltenheit.
  2. Gibt es einen Qualitätsunterschied? Schauen Sie sich die Qualität des Gesichts/Kopfes und des restlichen Bildes an. Wenn Sie eines von beiden deutlich besser oder deutlich schlechter aussieht, ist dieses Video oder Bild wohl aus zwei Schnipseln zusammengesetzt. Auch eine leichte Unschärfe oder merkwürdige Skalierung können auf einen Fake hindeuten.
  3. Wie sieht es bei starken Winkeln aus? Deepfakes wirken zwar häufig täuschend echt, aber nur so lange das ganze Gesicht zu sehen ist. Wenn das Gesicht kurzzeitig bedeckt oder zur Seite gedreht ist, lässt sich häufig erahnen, ob es sich um einen Fake handelt.
  4. Ist alles konsistent? Alle Gesichter haben spezifische Merkmale. Das können Besonderheiten an den Augenbrauen oder der Nase sein oder auch Hautveränderungen wie Narben und Sommersprossen. Achten Sie darauf, dass auch Knochenstrukturen wie Kiefer und Wangenknochen wie beim Original sind. Außerdem kann bei einem Fake auch das Licht beziehungsweise die Schattierung oder der Hautton variieren. Wenn verschiedene Körperteile auf einmal nicht mehr so richtig zusammenpassen, wurde vermutlich bearbeitet.

Deepfakes begegnen uns auch immer wieder im Alltag. Die bekannten FaceSwap-Apps und -Filter nutzen ebenfalls diese Technik. Dabei werden beide Gesichter aufgenommen und quasi als Deepfake auf den Kopf des anderen projiziert. Ein anderes Beispiel ist Prinzessin Leia in "Rogue One". Carrie Fisher, die entsprechende Schauspielerin, war zu diesem Zeitpunkt schon deutlich zu alt für die Rolle. Deshalb wurde eine andere Schauspielerin eingesetzt. Anschließend wurde ein Computer mit den Original-Aufnahmen aus den Teilen 4-6 gefüttert, um via Deep Learning ein originalgetreues Gesicht für Prinzessin Leia zu konstruieren. Dieses wurde dann per Deep Fake in die bereits gedrehten Aufnahmen von Rogue One eingebettet, sodass daraus die fertigen Szenen für den Kinofilm entstanden sind.

Einige Beispiele für Deepfakes finden Sie hier.

Leider sind Beispiele für Deepfakes nicht immer positiv oder nützlich. Seit die Technik 2017 deutlich verfeinert wurde, tauchen auch immer wieder täuschend echt aussehende Nacktbilder auf. Meistens sind es Deepfakes von Frauen, häufig Prominente. Das Schlimme daran ist, dass auf den ersten Blick meistens nicht erkannt wird, dass es sich nicht um ein echtes Bild handelt. Das kann schwerwiegende Konsequenzen für die Personen haben. Denn auch wenn das ursprüngliche Bild gelöscht ist, gilt: Das Internet vergisst nie. Immer wieder tauchen solche Fälle in den Medien auf. Wie so etwas, auch in Bezug auf Strafen und Strafmaße in Zukunft gehandhabt werden soll, ist noch nicht ganz klar.

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(como)