Diese vier Arten von KI gibt es

Es gibt vier Arten von künstlicher Intelligenz. Hier erfahren Sie mehr darüber.

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(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Cornelia Möhring

Begriffe wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind vor allem durch neue Phänomene wie ChatGPT oder selbstfahrende Autos in unserem Alltag immer präsenter. Tatsächlich funktionieren diese neuen Tools nicht alle mit der gleichen Art von KI, denn es gibt insgesamt vier Typen Künstlicher Intelligenz. Im Folgenden stellen wir Ihnen alle KI-Typen vor.

Grundsätzlich kann Künstliche Intelligenz in vier verschiedene Bereiche eingeteilt werden. Dabei erfolgt die Klassifizierung in etwa nach der Stärke der Intelligenz. Während die erste Art eher eine schwache KI ist, ist die vierte Art eine starke KI. Das heißt, dass diese Art von Künstlicher Intelligenz möglicherweise noch intelligenter sein könnte als das menschliche Gehirn. Dabei ist zu beachten, dass es bisher nur KI-Technologien gibt, die auf den ersten beiden Arten basieren. Den dritten und den vierten Typ wird es zukünftig mit Sicherheit geben – momentan allerdings noch nicht.

Typ 1: Reaktive Maschine (reactive machine)

Die reaktive Maschine stellt quasi den Basis-Typ von Künstlicher Intelligenz dar. Diese Künstliche Intelligenz ist darauf programmiert, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Sie kann auf das reagieren, was ihr bezüglich dieser Aufgabe an Informationen gegeben wird – aber mehr auch nicht. Sie hat also kein Gedächtnis oder Verständnis für den Kontext. Auch Erfahrungen sammeln oder lernen kann sie nicht. Ein anschauliches Beispiel dafür ist etwa der Schachcomputer. Dieser kann bei einem Zug Ihrerseits direkt den bestmöglichen Gegenzug mithilfe der KI-Algorithmen errechnen. Doch ein Schachcomputer kann eben nur diese eine Aufgabe erfüllen, nämlich Schach spielen.

Typ 2: Begrenzte Speicherkapazität (limited memory)

KI mit begrenzter Speicherkapazität sind nicht auf eine einzelne Aufgabe beschränkt. Und auch, wenn begrenzte Speicherkapazität erstmal nach sehr wenig klingt, können sie tatsächlich große Datenmengen verarbeiten. Diese Art von KI kann über Machine Learning mit Daten gefüttert werden. Über neuronale Netze und durch überwachtes Lernen kann sie dann eine große Menge an Daten und Vorgehensweisen entwickeln. Im Gegensatz zur reaktiven Maschine kann sie also vergangene Erfahrungen nutzen, um bessere Entscheidungen zu treffen. Sie kann allerdings nur auf begrenzte Informationen zugreifen.

Was im ersten Moment vielleicht kompliziert klingt, ist mit einigen Beispielen etwas einfacher zu verstehen: Ihr Smartphone enthält vermutlich einen Sprach-Assistenten wie Siri oder "Ok Google". Auch dieser Assistent ist eine KI zweiter Art, die Ihnen auf einen Sprachbefehl hin etwa Daten aus dem Internet heraussuchen, aber auch Ihren Kalender organisieren und andere Apps und Informationen verwalten.

Ein weiteres Beispiel wären selbstfahrende Autos. Diese sind so programmiert, dass sie die grundsätzlichen Verkehrsregeln beherrschen. Sie können aber auch auf unerwartete Situationen reagieren, wenn etwa jemand auf die Straße läuft oder auf der Fahrbahn ein Hindernis liegt.

Auch KI-gestützte Anwendungen wie ChatGPT oder Zeichentools fallen in diese Kategorie. Es ist also zu erkennen: Künstliche Intelligenzen des zweiten Typs können äußerst vielfältig in ihren Funktionen ausfallen. Allerdings wird eine künstliche Intelligenz nicht direkt anhand des Funktionsumfangs kategorisiert, sondern mehr durch die Funktionalität: Der Schachcomputer (Typ 1) reagiert lediglich auf den Zug, den Sie in diesem Moment getan haben. Es liegt keine Strategie dahinter und die KI kann auch keine weiteren Züge vorausplanen. Die KI des 2. Typs kann bedingt vorausplanen. So kann Ihnen ein Sprachassistent Vorschläge zu weiteren Themen machen, die für Sie relevant sein könnten. Das selbstfahrende Auto kann unfallfrei am Zielort ankommen – auch wenn gerade jemand auf die Straße gelaufen ist. Und ChatGPT kann Ihnen aus der großen Menge an gefütterten Daten genau die richtigen für Ihren Text zusammenstellen. Und auch wenn ChatGPT mächtiger wirkt als etwa Siri, fehlt der Software die entscheidende Eigenschaft für eine Typ-3-KI: Auch ChatGPT ist nicht in der Lage, Emotionen zu verstehen oder sogar zu fühlen. Also wird auch das mächtig wirkende ChatGPT "nur" als Typ-2-KI eingestuft.

Typ 3: Theorie des Geistes (theory of mind)

Bisher gibt es noch keine KI vom Typ 3. Diese Art von Künstlicher Intelligenz soll in der Lage sein, nicht nur Informationen über neuronale Netze zu lernen und zu verarbeiten. Stattdessen soll die KI-Entwicklung dann so weit sein, dass die KI sich selbstständig ein Bild von der Welt machen kann. Sie kann ein menschenähnliches Verständnis, Wissen und Bewusstsein entwickeln. Bisher gibt es aber noch keine KI-Modelle, die solche Fähigkeiten aufweisen. Das menschliche Bewusstsein ist von einer Vielzahl Faktoren geprägt – zum Beispiel auch von unterschiedlichen Moralvorstellungen oder Erlebnissen. Wie genau diese im Gehirn verarbeitet werden und in die Persönlichkeit eines Menschen einfließen, ist auch noch nicht genug erforscht, um die Erkenntnisse auf eine Maschine zu übertragen.

Typ 4: Selbsterkenntnis (self awareness)

Sobald eine KI auf diesem Niveau entwickelt werden sollte, wird sie vermutlich mindestens menschliche Intelligenz aufweisen. Selbstbewusste KI hat ein umfassendes Verständnis von sich selbst und kann über das hinausgehen, wofür sie ursprünglich entwickelt wurde. Je nachdem wie die äußere Form ausfällt, etwa rein digital, wird sie vom Menschen nicht mehr wirklich zu unterscheiden sein. Diese KI könnte einem für uns normalen Alltag nachgehen oder Aufgaben mindestens so gut wie wir erledigen.

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(como)