Beulen in der Magnetosphäre der Erde

Der Wettersatellit Image für Weltraumstürme liefert die ersten Bilder

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Die ersten Bilder vom Image-Satelliten (Imager for Magnetopause to Aurora Global Exploration) zeigen erstmals, wie der Sonnenwind heißes, elektrisch geladenes Gas oder Plasma, das die Erde umgibt, ausbeult.

Das mit dem Extreme Ultraviolet Imager aufgenommene Bild zeigt erstmals, dass die ionisierte Heliumatmosphäre zwei bis drei Mal größer als die Erde ist.

"Image ist der erste Wettersatellit für Weltraumstürme", sagt James Burch vom Southwest Research Institute und wissenschaftliche Leiter von Image. "Dieser revolutionäre Satellit lässt diese unsichtbaren Stürme sichtbar werden. In gewissem Sinne ermöglicht und Image, die Erde durch plasmagefärbte Gläser zu sehen." Die Bilder, die mit den Geräten des Satelliten gemacht werden, werden zu einer Art Film montiert, der die Gezeitenbewegung des Plasmas zeigt. Der Sonnenwind kann die magnetische Hülle so ausbeulen, dass sie auf der Tagseite der Erde nur etwas mehr als 60 Kilometer in den Weltraum reicht, aber auf der Nachtseite mehr als 170000 Kilometer. Das nächste Maximum der Sonnenaktivität wird im Sommer erwartet. Die ersten Bilder und Quicktime Movies geben daher nur einen Vorgeschmack auf das Spektakel, so James Green von der Nasa. das zu sehen sein wird, wenn heftige Stürme von der Sonne auf die Erde treffen.

Ultraviolettes Bild der Auroara während eines schwachen Sturms

Auch der am 25. März gestartete Satellit, der zwei Jahre um die Erde kreisen soll, ist übrigens beeindruckend. Zwar hat er nur einen Durchmesser von zweieinhalb Metern und eine Höhe von eineinhalb Metern, aber er besitzt eine Antenne in der Länge von 10 Metern in Drehrichtung und vier Riesenantennen, die 250 Meter lang sind und senkrecht dazu stehen.

Die Protonaurora der Erde

Bislang konnten Satelliten nur kleine Bereiche dieser turbulenten Region sichtbar machen, wenn sie diese durchflogen und dabei Teilchen und Felder gemessen haben. Ähnlich wie sich ganze Sturmfronten auf der Erde mittlerweile von Satelliten aus erkannt werden können, lassen sich mit Image jetzt auch die Sonnenstürme sichtbar machen. Schwere Störungen in der Plasma- oder Magnetosphäre können zu Störungen bei Satelliten und der Telefon- und Radiokommunikation führen.

Die Nasa teilt mit, dass alle Systeme von Image erfolgreich funktionieren. Mit drei sogenannten "Neutral Atom Imaging" Instrumenten werden schnell und glühend durch das magnetische Feld der Erde stoßende Atome aufgezeichnet. Daraus kann man die Größe und die Bewegung der Plasmawolken ableiten, die einen magnetischen Sturm ausmachen. Mit dem "Far Ultraviolet Imaging" Instrument werden die allerersten Bilder vom Weltraum aus von der im Gegensatz zu den Nordlichtern unsichtbaren Protonaurora der Erde gemacht. Mit dem "Extreme Ultraviolet Imager" werden Aufnahmen von der Plasmasphäre gemacht, die sich 20000 Kilometer in den Weltraum erstreckt. Der "Radio Plasma Imager" erzeugt eine dreidimensionale Darstellung der Plasmasphäre mithilfe von ausgesendeten Radioimpulsen, die mit den langen Antennen wieder empfangen werden.