Donald Trump bezeichnet sich als Genie

Bild: Weißes Haus

Der US-Präsident griff wieder einmal zu Twitter, um andere wie seinen Ex-Chefstrategen Bannon zu demütigen, die Medien herunterzumachen und sich selbst zu preisen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Sind es interessante Zeiten, wenn es Männer wie Donald Trump gibt, die ein mächtiges Land regieren? Wieder hat Trump über Twitter einiges zum Besten gegeben, bei dem man sich fragen muss, ob er das ehrlich meinen kann oder doch nur mit seinem Narzissmus ein taktisches Spiel betreibt, um Aufmerksamkeit zu erregen.

In einer Kaskade von Tweets macht der US-Präsident erst einmal seinen ehemaligen Chefstrategen Bannon fertig und ist schadenfroh, dass die bisherigen Geldgeber für Breitbart News zurückgetreten sind: "The Mercer Family recently dumped the leaker known as Sloppy Steve Bannon. Smart!" Davor gibt er seiner Freude Ausdruck, dass die Börse wieder auf einem Rekordwert steht, was bei "O" die "größte Story auf der Erde" gewesen wäre, woraus man hört, dass er nicht genügend gelobt wird. Und überhaupt sei auch die Arbeitslosenrate auf den tiefsten Stand seit Jahrzehnten gesunken.

Dann wird das neue Buch über ihn von Thomas Wulff, in dem Bannon auch über Trumps Familie zitiert wird, als Fake zerrissen. Ebenso habe sich die Geschichte von Hillary Clinton, dem FBI und den "Fake News Media" über Trumps Verbindung mit Russland als "Hoax" erwiesen. Überhaupt sei "Wolff" ein "totaler Verlierer, der die Geschichten erfunden hat, um dieses wirklich langweilige und unwahre Buch zu verkaufen".

Dann muss noch einmal Bannon herhalten, die Verachtung für diesen scheint tief zu gehen, obwohl oder weil er ihm im Wahlkampf erfolgreich unterstützt hatte, die rechte Radikalität gegen die Elite in Washington aber jetzt wohl nicht gebraucht wird, auch wenn der Hass auf die Mainstreammedien geblieben ist. Bannon, so der US-Präsident, habe geflennt, als er gefeuert wurde und um seinen Job gebettelt: "Jetzt wurde Sloppy Steve wie ein Hund von fast jedem verscheucht. So ein Pech!" Das ist wie ein Schmierentheater oder am Stammtisch, könnte aber bei aller versuchten Demütigung Bannon letztlich bei dessen Anhänger aufwerten, weil er nun wieder gegen das System, repräsentiert durch Trump, antreten kann.

Den "Fake News Mainstream Media" wirft er dann vor, dass sie jetzt nach dem Russland-Thema, das sich als "totaler Hoax" erwiesen habe, auf die Strategie zu setzen, die auch Clinton schon ausgespielt und dabei verloren habe, ihm mangelnde Intelligenz und geistige Stabilität zu attestieren. Das ist für ihn eine Majestätsbeleidigung, so nimmt der Präsident also einen neuen Schwung, um sich selbst als erfolgreichen Helden darzustellen:

In Wirklichkeit waren während meines ganzen Lebens meine zwei größten Schätze geistige Stabilität und wirklich klug zu sein. … Ich wurde von einem SEHR erfolgreichen Geschäftsmann zu einem Top-Fernsehstar und zum Präsidenten der USA (in meinem ersten Versuch). Ich denke, das müsste nicht als klug, sondern als genial gelten … und als sehr stabiles Genie überdies!

Donald Trump

Das muss die Welt schließlich wissen, dass nun im Weißen Haus ein Genie sitzt, das alles in Ordnung bringt und Amerika wieder so groß macht, wie er es selbst ist. Die Amerikaner müssten wohl frohlocken, einen solchen Mann als Präsidenten zu haben.