Deutschland sucht - Schnitzeljagd in Wald, Wiese und Internet

Hier kann man drei Dinge ganz elegant miteinander verbinden: Draußen in der Natur unterwegs sein, einem spannenden Hobby nachgehen und andere Menschen kennen lernen. Die Rede ist von Geo Caching, der digitalen Schnitzeljagd. Es geht darum, einen "Schatz" zu finden, der natürlich gut versteckt ist. Meist unter einem alten Baum, häufig aber auch in der Ruine einer Burg. Hinweise zur Schatzsuche gibt es im Internet. Dort finden die Schatzsucher die GPS-Koordinaten des Fundortes, manchmal auch den Ausschnitt eines Bildes vom Zielort. Die GPS-Daten gibt man in ein tragbares Navigationsssystem ein und los geht die Suche. Mehrere tausend Schätze sind in Deutschland versteckt und am Fundort mitten im tiefen Wald trifft man schon mal den einen oder anderen gleichgesinnten. Das c't magazin stellt das Geo Caching vor.

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[b]Schnitzeljagd mit Satellitenhilfe[/b]

Wir kennen Sie alle, die gute alte Schnitzeljagd. Doch irgendwie wirkt diese Art der Schatzsuche reichlich angestaubt. Doch keine Angst: in Zeiten von GPS und Navigationssoftware lässt sich aus der Schnitzeljagd ein modernes Abenteuer machen. Und das heißt natürlich nicht mehr Schnitzeljagd, sondern Geo-Caching.

[b]Bis auf 10 Meter genau[/b]

Wichtigstes Gerät beim Geo-Caching ist ein GPS-Empfänger, der vom Ausssehen einem normalen Handy ähnelt. Erst durch die Abschaltung der künstlichen Verschlechterung der Genauigkeit (Selective Availability) des GPS-Signals durch die US-Regierung am 2. Mai 2000 wurde der Einsatz der GPS-Geräte auch im privaten Einsatzgebiet praktikabel. Die bisherige Genauigkeit der Positionsbestimmung per GPS-Signal von ca. 100 Meter wurde für nicht militärische Nutzer auf ca. 10 Meter erhöht.

[b]Von der Filmdose bis zum Tresor[/b]

Versteckt werden keine teuren Wertgegenstände oder Geschenke, sondern in der Regel ein wasserdichter Behälter, in dem sich ein Logbuch sowie verschiedene Tauschgegenstände befinden. Jeder Besucher trägt sich in das Logbuch ein, um seine erfolgreiche Suche zu dokumentieren. Anschließend wird der Geocache wieder an der Stelle versteckt, an der er zuvor gefunden wurde. Der Fund wird im Internet auf der zugehörigen Seite vermerkt und gegebenenfalls durch Fotos ergänzt. So können auch andere Personen [--] insbesondere die Verstecker ("Owner") [--] die Geschehnisse rund um den Geocache verfolgen. Der Schatz-Behälter selbst kann unterschiedliche Formen haben, von einer kleinen Filmdose, der einfachen Frischhaltedose aus Plastik, bis hin zur Munitionskiste aus Stahl, oder gar einem versteckten Tresor, dessen Kombination erst herausgefunden werden muss. Oft wird die Größe des Behälters durch den Ort der Versteckes bestimmt.

[b]Unterschiedliche Größenklassen[/b]

Für die Cachebehälter haben sich verschiedene Größeneinteilungen etabliert: Nano oder Nano-Micro: Winziger Cache-Behälter, Durchmesser meist unter 1 cm. Micro oder Mini (Filmdosen etc.): Sehr kleine Cache-Behälter, die in der Regel oft nur einen Zettel und Stift enthalten. Small: Kleine Behälter, die neben einem Logbuch noch Platz für kleinere Gegenstände bieten. Regular (wiederverschließbare Plastikbehälter, Munitionskisten etc.): Die eigentliche Standard-Größe eines Caches, der auch Platz für mehrere Gegenstände bietet. Large (Kisten, Tresore etc.): Große Behälter, die ein Maximum an Platz bieten und somit auch außergewöhnliche Tauschobjekte fassen können.

[b]Rausnehmen, reinlegen, tauschen[/b]

Wurde ein Cache gefunden, kann der Finder einen oder mehrere der enthaltenen Gegenstände entnehmen und zum Tausch etwas anderes dafür hinterlegen. Dieser Tauschhandel (Trading) wird dann im Logbuch und auf der zugehörigen Internetseite vermerkt. Es besteht kein Zwang zum Tauschen; bei manchen Caches (z. B. Micro-Caches) besteht aus Platzgründen auch gar keine Möglichkeit. Allerdings gilt beim Tauschen immer der Grundsatz "Trade up, trade equal or don’t trade", d. h. die entnommenen und eingebrachten Gegenstände sollten in einem gesunden Wertverhältnis stehen. Übersteigt der Wert der entnommen Gegenstände die der hinterlassen deutlich, so wird dies als Downtrade bzw. Downtrading bezeichnet und ist weitgehend verpönt [--] im Gegensatz zu Uptrade bzw. Uptrading, d. h. dem Hinterlassen eines höherwertigen Tauschobjekts. Hat man nichts Geeignetes zum Tauschen, bietet es sich an, auf einen Tausch zu verzichten.

[b]Was kommt rein, was bleibt draußen?[/b]

Ebenso ist es nicht sinnvoll, Lebensmittel oder beispielsweise zeitlich beschränkte Gutscheine zu hinterlassen, da manche Caches nur selten gefunden werden und Lebensmittel Tiere anziehen. Da auch Familien mit Kindern auf "Schatzsuche" gehen, sind Gegenstände ohne Jugendfreigabe ebenfalls tabu. Jeder Cache sollte als Grundausstattung eine Art "Gebrauchsanweisung" beinhalten, damit eventuelle Zufallsfinder wissen, worum es sich bei dem Behälter handelt und ihn somit nicht als Müll oder sogar als Bedrohung ansehen.

Durch die schnelle Verbreitung des Geo-Caching und die wachsende Anzahl an Geocaches entstand schnell die Notwendigkeit, diese in einer gemeinsamen Datenbank zu katalogisieren und den Nutzern über das Internet komfortabel zur Verfügung zu stellen. Die bekannteste und umfangreichste ist www.geocaching.com, die seit den Anfängen im Jahr 2000 existiert. Deren Besitzer, die GroundSpeak Inc., gewährt jedem (kostenlos) registrierten Benutzer freien Zugang zu den Cachedaten mit einem recht komfortablen Benutzer-Interface. Es gibt aber auch eine deutsche Geo-Caching-Seite www.geocaching.de

[b]GPS-Geräte ab 120 Euro[/b]

GPS-Empfänger, die sich für den Geocaching-Einsatz empfehlen, kosten zwischen 120 und 400 Euro. Sie reichen für die Erfordernisse der satellitengestützeten Schnitzeljagd völlig aus. Ein recht günstiger Empfänger ist der Geko 201 von Garmin. Inclusive Handbuch kostet er ca. 150 Euro. Auch die Firma Alan bietet mit dem MAP 500 ein preisgünstiges Gerät für Geocaching-Anfänger. Es liegt preislich ebenfalls im unteren Bereich (ca. 150 Euro) und verfügt über ein Graustufendisplay, sowie Kartendarstellung. Gehobenere Ansprüche erfüllt das eTrex Legend C von Garmin. Es hat ein Farbdisplay, 24 MB Kartenspeicher und eine recht lange Batteriellaufzeit von 36 Stunden. Allerdings kostet es auch um die 350 Euro.

Autor: Stefan Venator / ug